© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 40/04 24. September 2004

Meldungen

Atomsperrvertrag darf keine Barriere sein

MOSKAU. Der Chef der russischen Atomaufsichtsbehörde Rostechnadzor, Andrej Malyschew, hat die Kooperation Rußlands mit dem Iran auf nuklearem Gebiet verteidigt. Der Atomsperrvertrag (NPT) dürfe keine Barriere sein, der die technologische Entwicklung von Nichtatomwaffenstaaten verhindere, erklärte Malyschew im Wiener Standard. "Wir exportieren keine Technologie in den Iran", so Malyschew. Man baue nur das Kernkraftwerk in Bushehr. Die verbrauchten Atom-brennstäbe nehme Rußland wieder zurück. Andere Kooperationsfelder gebe es nicht. Außerdem stamme ein Teil der Atomanlagen des Iran aus den USA. Sie wurden vor 1979 geliefert, als dort noch der Schah von Persien regierte. Zudem gebe es in Rußland bei der Atomsicherheit "kein Limit an Perfektion", meinte Malyschew. Rußland und die EU haben den Iran aufgefordert, den Forderungen der Internationalen Atombehörde (IAEA) nachzukommen und die Urananreicherung einzustellen. "Teheran wird aufgefordert, das Moratorium für seine Urananreicherung wieder in Kraft zu setzen", erklärte das Außenministerium in Moskau. Der iranische Präsident Mohammed Khatami hatte angekündigt, das Atomprogramm auch ohne IAEA-Aufsicht fortzusetzen.

 

US-Präzisionsbomben für Israel genehmigt

JERUSALEM. Die USA wollen den israelischen Streitkräften 5.000 Präzisionsbomben liefern. Das Pentagon habe dem Vertrag zugestimmt, damit Israel den militärischen "Qualitätsvorsprung" vor seinen Nachbarländern aufrechterhalten und die strategischen und taktischen Interessen der USA bedienen könne, berichtete die israelische Zeitung Haaretz vergangenen Dienstag. Israel werde sich dafür aus dem 1,8-Milliarden-Dollar-Fonds bedienen, den die USA ihm pro Jahr an Militärhilfe bereitstellen. Bei einem Zehntel der Bestellung handelt es sich laut dem Haaretz-Bericht um Bomben mit einem Gewicht von einer Tonne, die zwei Meter dicke Betonwände sprengen können. Es handle sich um einen der größten israelischen Rüstungsaufträge seit Jahren.

 

Vorerst kein Abzug der syrischen Truppen

BEIRUT. Der libanesische Verteidigungsminister Mahmud Hammud hat angekündigt, daß Syrien seine Truppen im Libanon neu ordnen werde. Ein Abzug der etwa 20.000 Soldaten sei nicht geplant. Umgruppierung im Osten und Norden zeige aber, daß sich "die Sicherheitslage im Libanon stabilisiert", erklärte Hammud letzten Dienstag anläßlich des Besuches des syrischen Verteidigungsministers Hassan Turkmani. Am 2. September hatte der Uno-Sicherheitsrat den Abzug aller ausländischen Truppen aus dem Libanon und freie Präsidentschaftswahlen im Libanon gefordert. Die syrischen Truppen sind seit 1991 im Libanon stationiert.


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