© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 41/04 01. Oktober 2004

Meldungen

DVU/NPD: Anschlag auf Wahlkampfhelfer

POTSDAM/DRESDEN. Während der Schlußphase des Landtagswahlkampfes in Brandenburg ist ein Wahlkampfhelfer der DVU offenbar nur knapp einem Anschlag entkommen. Nach Aussage des Opfers hatte ein PKW gezielt versucht, den Mann während dessen Wahlkampfeinsatzes in Klein Döbbern umzufahren. Weitere Wahlkampfhelfer konnten den Vorgang bezeugen. Die Staatsanwaltschaft in Cottbus bestätigte gegenüber der JUNGEN FREIHEIT, daß sie in der Sache wegen "gefährlicher Körperverletzung" ermittle. Trotz des glimpflichen Ausgangs der Attacke wurde das Opfer "an den Beinen verletzt", wie die Polizei mitteilte, und mußte ins Krankenhaus eingeliefert werden. Die DVU hat Anzeige gegen Unbekannt gestellt. Unterdessen herrscht weiterhin Unklarheit über einen angeblichen Mordanschlag auf den sächsischen NPD-Landtagskandidaten Eberhard Günther Ende August. Am Fahrzeug des Politikers waren vermutlich während einer NPD-Wahlkampfveranstaltung in Freital die Muttern eines Vorderrades gelockert worden. Obwohl sich während der Heimfahrt das Rad vollständig löste, gelang es ihm, den Wagen sicher zum Stehen zu bringen. Das Fahrzeug wurde abgeschleppt. Ob es sich aber tatsächlich um einen gezielten Angriff mit politischen Motiven handelt, ist bislang nicht geklärt.

 

Zerstörung von Wahlkampfplakaten

POTSDAM/DRESDEN. Vor allem CDU und DVU klagen über massive Zerstörung und Diebstahl von Plakaten im Brandenburger Landtagswahlkampf. Während SPD FDP, Grüne und PDS gegenüber der JUNGEN FREIHEIT keine Angaben über eine erhöhte Anzahl von beschädigten oder gestohlenen Plakaten machten, klagten vor allem CDU und DVU über 15 beziehungsweise dreißig Prozent zerstörte Werbetafeln. Beide Parteien haben deshalb zahlreiche Anzeigen gestellt. Die DVU äußerte zudem die Befürchtung, daß "erfahrungsgemäß" nach Beendigung der Aufräumarbeiten viele ihrer Plakate an den ursprünglichen Stellplätzen wieder auftauchen, um der Partei Strafzahlungen aufzubrummen. In Sachsen dagegen klagen nach JF-Recherchen nur SPD und NPD über nennenswerte Beschädigungen von Wahlkampfplakaten. Beide Parteien konnten zwar keine konkreten Zahlen nennen, während aber die NPD von einem "flächendeckenden" Problem sprach, gab der SPD-Landesverband an, vor allem in den "Rechtsaußen-Regionen" Plakate verloren zu haben.

 

Häusliche Gewalt gegen Ausländerinnen

BERLIN. Ausländerinnen werden in Deutschland häufiger Opfer von Gewalt durch ihre Lebenspartner als deutsche Frauen. Das geht aus einer jetzt veröffentlichten Untersuchung des Bundesfamilienministeriums hervor. Demnach sind 49 Prozent der in Deutschland lebenden Türkinnen bereits einmal das Opfer sexueller oder körperlicher Gewalt geworden. In der Gesamtbevölkerung waren 40 Prozent der Frauen betroffen. 55 Prozent von ihnen erlitten bei den Übergriffen Verletzungen, die behandelt werden mußten. Bei den Türkinnen kam es hingegen bei 64 Prozent der Gewalttaten zu Verletzungen. In der deutlichen Mehrheit der Fälle handelte es sich bei den Tätern um aktuelle oder ehemalige Partner der Frauen. Ein Viertel der in der Studie befragten Türkinnen hatte den Ehemann erst bei der Hochzeit kennengelernt, neun Prozent sagten, daß sie zu der Ehe gezwungen worden seien. Ursache für Gewalttaten gegen Frauen sind häufig nicht soziale Gründe, sondern vor allem Trennungswünsche der Frauen. Insgesamt sind für die Studie, die im Auftrag von Bundesfamilienministerin Renate Schmidt (SPD) erstellt wurde, 10.000 Frauen ab dem 16. Lebensjahr befragt worden.


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