© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 41/04 01. Oktober 2004

Meldungen

Britische Regierung für breiten Schuldenerlaß

LONDON. Die britische Regierung hat letzten Montag angekündigt, zehn Prozent der ausstehenden Schulden von mehr als 30 armen Ländern bei der Weltbank und der afrikanischen Entwicklungsbank zu übernehmen und zu begleichen. Der Umfang des Schuldenerlasses wurde auf 100 Millionen Pfund (umgerechnet etwa 147 Millionen Euro) beziffert. Schatzkanzler Gordon Brown appellierte am Rande des Labour-Parteitags in Brighton an die internationale Staatengemeinschaft, dem Beispiel Londons zu folgen. Der Direktor der Entwicklungshilfevereins Oxfam, Adrian Lovett, forderte Brown auf, das bevorstehende G7-Treffen und die Tagung des Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Weltbank in Washington auch dazu zu nutzen, auf eine Neubewertung der IWF-Goldreserven zu dringen. Dies könnte für die ärmsten Länder der Welt zum "größten Durchbruch seit Jahren werden". Die 30 ärmsten Länder der Welt müssen trotz Teilerlaß im Rahmen der HIPC-Initiative von IWF und Weltbank etwa 800 Millionen Dollar im Jahr für Schuldendienste aufbringen.

 

Atom- und Braunkohle-Strom trägt Hauptlast

BERLIN. Die deutschen Kraftwerke haben im Jahresdurchschnitt sehr unterschiedliche Einsatzzeiten. Die höchste durchschnittliche Auslastung hatten 2003 die Atomkraftwerke mit 7.570 Stunden, dicht gefolgt von den Braunkohlekraftwerken mit 7.300 Stunden. Die Laufwasserkraftwerke, die den Höhenunterschied zwischen Ober- und Unterwasser eines Flusses nutzen, kommen mit großem Abstand auf den dritten Platz (4.900 Stunden), teilte der Verband der Elektrizitätswirtschaft (VDEW) letzten Montag in Berlin mit. Diese Kraftwerkstypen produzierten den Strom für die Grundlast, den rund um die Uhr nahezu gleichbleibenden Grundbedarf. Für die tagsüber schwankenden Bedarfsspitzen gibt es nach VDEW-Angaben zusätzliche Mittel- und Spitzenleistungskraftwerke. Sie produzieren Strom mit Steinkohle (4.850 Stunden im Jahr) oder Erdgas (2.400). Hinzu kommen Pumpspeicherwerke, die Bedarfsspitzen an 1.200 im Jahr abdecken. Je nach Wetterlage seien außerdem Windkraftanlagen im Einsatz. Im Jahresmittel produzierten sie etwa 1.400 Stunden lang Strom.

 

Umweltverband fordert Luftreinhaltepläne

BERLIN. Der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) hat eine bundesweite Serie von Klagen gegen Kommunen angekündigt, die keinen Luftreinhalteplan haben. "In praktisch allen großen Städten Deutschlands stellen wir zum 1. Oktober Anträge auf Erstellung eines qualifizierter Luftreinhalteplanes. Eine der Maßnahmen ist die Beschränkung der Zufahrt von Dieselfahrzeugen ohne Filter in Belastungsgebieten. Städte, die unsere Anträge negativ bescheiden, also untätig bleiben wollen, werden wir mit juristischen Mitteln zur Einsicht bringen", erklärte BUND-Verkehrsexperte Stefan Bundscherer letzte Woche. "Gesundheit und saubere Atemluft verlangen den vollen Einsatz aller", meinte Bundscherer.


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