© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 47/04 12. November 2004

UMWELT
Mal wieder Dioxin im Futter
Alexander Barti

Das Umweltgift Dioxin taucht immer wieder in den merkwürdigsten Konstellationen auf. Nun sind erneut erste Bauernhöfe in den Niederlanden und in Belgien gesperrt worden, weil das Teufelszeug im Futter war. Weitere Fälle sind in Deutschland bekannt geworden, hieß es aus Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz. Drei Bauernhöfe in Nordrhein-Westfalen ließ das Düsseldorfer Agrarministerium bereits schließen. In den Niederlanden sind seit letzter Woche 140 Agrarbetriebe geschlossen, in Belgien acht. Bis zum Abschluß der Untersuchungen darf das Fleisch von Tieren dieser Höfe nicht verkauft werden, hieß es aus Den Haag. Wo und wie kam dieses krebserregende Zeug zu den Kühen? Das Dioxin sei in Kartoffelschalen entdeckt worden, die der kanadische Pommes-Frites-Hersteller McCain an die Viehzucht-Betriebe verkauft hatte, erklärte eine Sprecherin des niederländischen Landwirtschaftsministers Jan Veerman.

Den Informationen aus Holland zufolge stammt das Gift aus einem Trennmittel, das zur Sortierung der Kartoffeln verwendet wird. Dieses Mittel habe McCain von einer deutschen Firma bezogen, deren Namen Veermans Ministerium jedoch nicht nannte - oder nicht kannte? Jetzt wissen wir also auch noch, daß die gute alte Kartoffel mit einem giftigen Stoff, angeblich lehmiger Konsistenz, sortiert wird.

Natürlich besteht keinerlei Gefahr, wird versichert, da sich das Trennmittel nur an der Außenseite der "Erdäpfel" festsetze. Wie dann anschließend die Schale gereinigt wird, bis in die kleinsten Ritzen und Vertiefungen, bleibt natürlich das Geheimnis der Produzenten. Bei so viel Naivität braucht man sich nicht einmal mehr zu wundern. 


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