© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 47/04 12. November 2004

Meldungen

Gefallenendenkmal wird zum NS-Mahnmal

NEUSTADT/AISCH. Das Kriegerehrenmal zur Erinnerung an die Gefallenen des Ersten Weltkrieges wurde 1934 am Neustädter Stadtfriedhof eingeweiht. Das Denkmal besteht aus vier Steinsäulen mit den jeweiligen Jahreszahlen von 1914 bis 1918. Davor steht eine zum Kruzifix stilisierte Figur mit ausgebreiteten Armen. Der Kunsthistoriker Michael Rabenstein hat nun eine Diskussion darüber entfacht, inwieweit das Denkmal für ein "Gedenken an die Opfer der Kriege - vor allem aber für die Opfer des Nationalsozialismus - noch ein angemessener Ort" sei. Es habe aus historischer Sicht nur noch als Mahnmal für die Zeit des Nationalsozialismus eine Existenzberechtigung.

 

"Bündnis gegen Rechts" spritzt mit Blut

OESPEL. Das Kriegerdenkmal für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs im westfälischen Oespel wurde im Mai 2003 im Rahmen einer Protestaktion von Vertretern des "Bündnisses Dortmund gegen Rechts" mit Blut bespritzt. Auf einen späteren Beschluß der Bezirksvertretung Lütgendortmund soll eine "erklärende" Gedenktafel vor dem Denkmal angebracht werden, da das 1934/35 errichtete Denkmal "von den Nationalsozialisten in aggressiver, gewalttätiger und pathetisch-expressiver Form" errichtet wurde und "den Gedanken an die Revanche für den verlorenen Ersten Weltkrieg sowie den Kampf der deutschen Soldaten verherrlicht".

 

Politisch korrekte Kommentierung

AACHEN. Auf dem Waldfriedhof steht ein etwa sechs Meter hohes Steinkreuz mit der Sockelinschrift "Hier ruhen deutsche Soldaten". Seit einigen Jahren wurde auf Initiative der Aachener Stadtväter und der Volkshochschule ("Wege gegen das Vergessen 1933-1945") eine kleine Bronzetafel mit Erklärung in die Wiese vor dem Holzkreuz eingelassen: "Deutsches Machtstreben mündete im 20. Jahrhundert zweimal in einem Weltkrieg. Allein der Zweite Weltkrieg kostete mehr als 62 Millionen Menschen das Leben. Fast 4.000 Aachener starben als Soldaten für Nazideutschland. 2.500 Aachenerinnen und Aachener kamen in ihrer Stadt um".

 

Vandalismus gerät zum ständigen Zustand

GELSENKIRCHEN. Im Gelsenkirchener Stadtteil Ückendorf haben Unbekannte einen mehrere Tonnen schweren Gedenkstein für die Gefallenen des Ersten und des Zweiten Weltkriegs umgestoßen. An einem kleineren Gedenkstein wurde die Gedenktafel herausgebrochen und der Stein mit Farbe beschmiert. Auch nach mehreren Monaten ist von offizieller Seite weder eine Wiederaufrichtung bzw. Wiederherstellung des alten Zustandes noch eine Säuberung erfolgt.

 

Unkraut wuchert Gedenkstein zu

LÜNEBURG. Der Gedenkstein der Eisenbahner "Für unsere gefallenen Berufskameraden 1914-1918 / 1939-1945" stand bis 2002 an einer verkehrsreichen und exponierten Stelle vor dem Lüneburger Bahnhof. Im Zuge der Umgestaltung des Bahnhofsvorplatzes wurde der Stein beseitigt und etwa einhundert Meter entfernt in Nähe des Bahnkörpers am Rande eines Parkplatzes neu aufgestellt. Dort wuchert der ungepflegte Gedenkstein derzeit von Unkraut zu.

 

Naturparkamt entsorgt Denkmal

CARPIN/NEUSTRELITZ. Im August 2004 wurde vom zuständigen Nationalparkamt der Gedenkstein für die Gefallenen der Waffen-SS-Division "Charlemagne" entfernt und an einen unbekannten Ort "verbracht". Als Argument wurde angeführt, daß sich der Gedenkstein als Wallfahrtsort für Rechtsextremisten eignen könnte.


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