© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 47/04 12. November 2004

Meldungen

Frankreich: Sikhs von Schule ausgeschlossen

BOBIGNY. Nach dem Kopftuch-Verbot an Schulen häufen sich in Frankreich die Fälle von Schulausschlüssen. Eine Schule in Bobigny bei Paris schloß drei junge Sikhs aus, weil sie ihre Turbane nicht ablegen wollten, wie der Anwalt eines der Schüler mitteilte. Die vom Diziplinarausschuß des Lycée Louise Michel getroffene Maßnahme sei endgültig und trete sofort in Kraft. Er werde beim Rektorat in Berufung gehen, dies habe jedoch keine aufschiebende Wirkung. Seit dem neuen Schuljahr ist an Frankreichs öffentlichen Schulen das Tragen islamischer Kopftücher, aber auch anderer auffälliger religiöser Symbole, etwa der jüdischen Kippa oder großer Kreuze, untersagt. Die aus Indien stammende Glaubensgemeinschaft der Sikhs hatte um eine Ausnahme von dem Verbot gebeten. Sie argumentierte, daß ihre Religion es den männlichen Sikhs verbiete, die Haare zu schneiden; der zum Verdecken des Haupthaares genutzte Turban sei für sich genommen kein religiöses Symbol. Erst vor wenigen Tagen wurden vier moslemische Mädchen in Straßburg vom Schulbesuch ausgeschlossen, weil sie im Unterricht ihre Kopftücher nicht ablegen wollten. Über etwaige Schulausschlüsse von neun anderen moslemischen Schülerinnen sollte nach Behördenangaben noch entschieden werden.

 

Kindererziehung wird zu wenig gewürdigt

MÜNCHEN. Das Großziehen von Kindern als Lebensleistung wird einer Umfrage zufolge in Deutschland zu wenig gewürdigt. 80 Prozent der Eltern und 74 Prozent der Kinderlosen beklagen, daß diese Aufgabe "nicht ausreichend" Wertschätzung erfahre, ergab eine im Auftrag des Nachrichtenmagazins Focus veröffentlichte Befragung. Danach sind 83 Prozent zudem der Ansicht, daß die Deutschen sich vor allem wegen finanzieller Sorgen scheuen, Eltern zu werden. Als weitere Gründe gelten Zukunftsangst, Egoismus und der Wunsch nach Selbstverwirklichung. Nur 21 Prozent glauben, daß künftig wieder mehr Kinder in Deutschland geboren werden. Jeder Fünfte meint sogar, die Geburtenrate werde weiter sinken. Gleichzeitig wiederum halten die meisten Deutschen (60 Prozent) mehr Nachwuchs für notwendig, damit das Land seine Probleme bewältigen kann. Das Mannheimer Institut Ipos hatte im Auftrag des Bundesverbandes deutscher Banken mehr als 1.500 Menschen befragt.

 

Kirchen: Zahl der Mitglieder sinkt weiter

WETZLAR. Die Zahl der Kirchenmitglieder in Deutschland nimmt weiter ab. Den 23 evangelischen Landeskirchen und 27 katholischen Diözesen gehörten Ende 2003 noch 63 Prozent der Bevölkerung an; das sind etwas mehr als 52 Millionen Kirchenmitglieder unter den 82,5 Millionen Einwohnern. Ein Jahr zuvor waren es fast 64 Prozent. Die Mitgliederzahlen bei den Großkirchen gingen um 652.000 Personen zurück. Einer Umfrage der Evangelischen Nachrichtenagentur idea in Wetzlar zufolge haben die Landeskirchen 25,86 Millionen Mitglieder, 351.000 weniger als Ende 2002. Die katholischen Diözesen schrumpften um 301.000 Mitglieder auf 26,17 Millionen. Außerdem gibt es rund 1,2 Millionen orthodoxe Kirchenmitglieder und knapp 900.000 Protestanten, die in einer der klassischen Freikirchen, in unabhängigen Aussiedlergemeinden oder in neuen, häufig charismatisch geprägten Gemeinden organisiert sind. (idea)

 

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