© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 48/04 19. November 2004

Meldungen

"Größter Niederländer" heißt Pim Fortuyn

AMSTERDAM. Der am 6. Mai 2002 von einem Linksextremisten ermordete Politiker Pim Fortuyn ist am Montagabend von den Zuschauern des niederländischen Fernsehsenders KRO zum "größten Niederländer aller Zeiten" gewählt worden. Auf Platz zwei in der Zuschauerumfrage, an der sich mehrere hunderttausend Niederländer beteiligten, landete der "Vader des vaderlands", Wilhelm von Oranien (1533-1584). An dritten Stelle plazierte sich der populäre Ministerpräsident Willem Drees (1886-1988). "Vadertje" Drees, zwischen 1948 und 1958 viermal Regierungschef, gilt als Erbauer des niederländischen Sozialstaats. Der 1947 geborene Fußballspieler Johan Cruijff war der einzige lebende Niederländer, der unter die besten zehn gekommen ist - zusammen mit dem Humanisten Erasmus van Rotterdam (1466-1536), den Malern Vincent van Gogh (1853-1890), und Rembrandt van Rijn (1606-1669), dem Wissenschaftler Antoni van Leeuwenhoek (1632-1723) und dem Seefahrer Michiel de Ruyter (1607-1676). Bestplazierte weibliche Kandidatin war die im KZ Bergen-Belsen ermordete Anne Frank (1929-1945). Der Sieg Fortuyns sorgte für Aufsehen, da er wie der am 2. November 2004 ermordete Regisseur Theo van Gogh ein scharfer Islam-Kritiker war. Bei ähnlichen Fernsehsendungen war in Deutschland Konrad Adenauer und in Großbritannien Winston Churchill auf dem ersten Platz gelandet. Weitere Informationen gibt es im Internet unter: www.degrootstenederlander.nl 

 

Keine EU-geförderte Euroregion "Prussia"

BERLIN/MOSKAU. Derzeit gibt es keine Pläne, aus dem jetzt zu Litauen, Rußland und Polen gehörenden ehemaligen Ostpreußen und angrenzenden Gebieten eine EU-geförderte Euroregion "Prussia" zu machen. "Derartige Überlegungen sind der Bundesregierung nicht bekannt", antwortete die Bundesregierung vergangenen Montag auf eine kleine Anfrage der CDU/CSU-Fraktion im Bundestag. Unter dem Titel "Wirtschaftliche Zukunft des Königsberger Gebietes nach der EU-Osterweiterung" hat die Unionsfraktion 51 Fragen zur Zukunft des nördlichen Ostpreußen, des jetzigen russischen "Oblast Kaliningrad", aufgelistet. Die kleine Anfrage vom 21. September hatte in der russischen Presse für Wirbel gesorgt und entrüstete Kommentare ausgelöst wie: "Unter dem Vorwand, sich um die Zukunft Kaliningrads zu sorgen, arbeiten die Parlamentarier heimlich daran, russische Erde wieder deutsch zu machen." Das russische Außenministerium erklärte sich am Dienstag "zufrieden mit der Antwort der Bundesregierung, die sich damit von dem Gedanken einer Euroregion Prussia distanziert" habe.

 

Fürst Schwarzenberg wird Prager Senator

PRAG. Die oppositionelle rechtsliberale Demokratische Bürgerpartei (ODS) von Präsident Václav Klaus ist klarer Sieger der tschechischen Teil-Senatswahlen. Sie konnte letzten Samstag 18 von 27 Wahlkreise gewinnen. Die Sozialdemokraten (CSSD) von Premier Stanislav Gross gewannen in keinem Wahlkreis. Die oppositionellen Kommunisten (KSCM) eroberten im nordböhmischen Brüx (Most) einen Senatorenposten. Die mitregierende christdemokratische Volkspartei (KDU-CSL) gewann in drei Wahlkreisen. Im Wahlkreis 6 gewann der böhmische Adelige Karl Fürst Schwarzenberg als Unabhängiger mit Hilfe der liberalen Partei US-DEU gegen die ODS-Kandidatin Marie Kousalíková.


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