© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 49/04 26. November 2004

Meldungen

Muslimin kandidiert für CDU-Bundesvorstand

BERLIN. Der Berliner Landesverband der CDU hat Emine Demirbüken als Kandidatin für die Wahl in den Bundesvorstand nominiert. Die 1961 in der Türkei geborene Demirbüken ist derzeit Ausländerbeauftragte im Bezirk Tempelhof-Schöneberg. Innerhalb der Union ist die bekennende Muslimin jedoch nicht unumstritten. Ihre Forderung, Islamunterricht an Berliner Schulen einzuführen, stieß in der Partei nicht nur auf Gegenliebe. Auch eckte die Befürworterin eines EU-Beitritts der Türkei an, als sie die geplante Unterschriftenkampagne ihrer Partei als "Förderung von Rechtsradikalismus" betitelte. Tim Peters, der Chef der Jungen Union Berlin, hat in einem Brief an den Parteichef Joachim Zeller die Nominierung als falsches Signal gewertet. Demirbüken habe Positionen vertreten, die nicht die Mehrheitsmeinung der CDU repräsentierten. Daß Demirbüken wirklich auf dem Parteitag Anfang Dezember gewählt wird, ist jedoch äußerst unwahrscheinlich, der Einfluß des kleinen Berliner Landesverbandes ist gering: Von den 1.000 Parteitagsdelegierten stellt Berlin lediglich 25 Stimmberechtigte.

 

Handwerkspräsident fordert Einwanderung

Düsseldorf. Nach Ansicht von Handwerkspräsident Dieter Philipp wird die deutsche Wirtschaft in der Zukunft verstärkt von ausländischen Arbeitskräften abhängig sein. "Nur mit ihrer Hilfe läßt sich der Fachkräftemangel beheben", sagte er dem Handelsblatt. Der Anteil von Auszubildenden und Beschäftigten aus anderen Nationen sei im Handwerk traditionell besonders hoch. Zuwanderer müßten durch qualifizierte Bildungsangebote besser an die Berufstätigkeit in Deutschland herangeführt werden. Integration sei zudem wesentlich von Ausbildung und Beruf abhängig, sagte der Handwerkspräsident. Erfolg bei der Arbeit fördere die gesellschaftliche Akzeptanz der Einwanderer.

 

Treffen rechter FDP-Mitglieder

Würzburg. Am vergangenen Sonnabend gab es eine gemeinsame Konferenz verschiedener rechter FDP-Basisgruppierungen unter dem Motto "Freiheitliche Perspektiven in der FDP". Nach Würzburg hatten der Stresemann-Club, die Liberale Gesellschaft und die Libertäre Plattform in der FDP geladen. Als Hauptredner traten André F. Lichtschlag, Herausgeber des Magazins Eigentümlich frei, und der ehemalige Generalbundesanwalt Alexander von Stahl auf. Der FDP-Chef von Würzburg hielt ein Grußwort. Von Stahl sprach sich für einen eindeutigen Nationsbegriff aus. Lichtschlag warnte davor, Fehler der Vergangenheit zu wiederholen. So sei etwa der Bund Freier Bürger in den neunziger Jahren vor allem daran gescheitert, daß er die Abschaffung der D-Mark zum Hauptthema gemacht habe - richtiges Thema, falscher Zeitpunkt. Deswegen sei es falsch anzunehmen, daß mit dem EU-Beitritt der Türkei im Jahr 2019 heute schon Wahlen zu gewinnen seien.


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