© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 50/04 03. Dezember 2004

Meldungen

Berliner Senat plant Ethikunterricht

Berlin. Der Berliner Senat plant, nach dem Vorbild von Brandenburg an den Schulen ein staatliches Unterrichtsfach zur Religions- und Werteerziehung einzuführen. Nach den Vorstellungen von Schulsenator Klaus Böger (SPD) soll das Fach Lebenskunde/Ethik/Religionskunde (LER) als Pflichtfach für alle Schüler bis zum 14. Lebensjahr eingeführt werden. Nur Kinder, die an einem Religionsunterricht teilnehmen, könnten den Plänen zufolge von dem Unterricht abgemeldet werden. Bislang wird Religionsunterricht an Berliner Schulen nur auf freiwilliger Basis und ohne staatliche Kontrolle angeboten. Neben den christlichen Kirchen bieten unter anderem Humanisten und Buddhisten Unterricht an. Daneben erteilt die als radikal geltende Islamische Föderation rund 4.000 Schülern in Berlin Islamunterricht. Mit dem geplanten Fach LER verfolgt der Senat das Ziel, den Einfluß der Föderation zurückdrängen, da nach der Einführung von LER auch der bislang freiwillige konfessionsgebundene Religionsunterricht unter staatlicher Aufsicht stehen würde. Es wird davon ausgegangen, daß die Islamischen Föderation dann keine Genehmigung für ihren Unterricht erhalten würde.

 

Grüne fordern Multikulti-Erziehung

Königs-Wusterhausen. Nach Ansicht der Ausländerbeauftragten von Brandenburg, Almuth Berger, gibt es zu einer multikulturellen Gesellschaft keine Alternative. "In der Bevölkerung muß vom Kindergarten an das Bewußtsein gefördert werden, daß Vielfalt zu einer Demokratie gehört", sagte sie am Wochenende auf dem Parteitag der Brandenburger Grünen in Königs-Wusterhausen. Der Ausländeranteil in dem Bundesland beträgt derzeit weniger als zwei Prozent. Angesichts des Wahlerfolges der DVU bei den Landtagswahlen wollen die Grünen sich in den kommenden Jahren verstärkt mit Rechtsextremismus in Brandenburg auseinandersetzen. Der Parteitag verabschiedete ohne Gegenstimme eine Resolution "gegen Rechtsextremismus und Gewalt".

 

Linke demonstrieren im sächsischen Pirna

Pirna/Dresden. Mit einer Demonstration im sächsischen Pirna haben Linksradikale am vergangenen Samstag versucht, gegen "rechte Einflüsse" in der Sächsischen Schweiz mobil zu machen. Der Protest unter dem Motto "Schöner leben ohne Naziläden", zu dem in den vergangenen Wochen deutschlandweit in linken Publikationen aufgerufen worden war, richtete sich gegen ein Geschäft in der Altstadt von Pirna, das Kleidung verkauft, deren Träger der "rechten Szene" zugerechnet werden. An der Demonstration nahmen rund 800 Linke teil, die rechte Gegenkundgebung zählte bis zu 150 Teilnehmer. Die Polizei verhinderte mit 900 Mann ein Zusammentreffen beider Gruppen. Im Anschluß an die Demonstration randalierten in Dresden etwa 300 Autonome


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