© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 50/04 03. Dezember 2004

Neulich im Internet
Brotkrumen
Erol Stern

Fox Moulder, der unermüdliche FBI-Agent aus "Akte X", hätte seine wahre Freude an der neuesten Verschwörungstheorie, der sich sogar der hessische Datenschutzbeauftragte angenommen hat. Gerüchte besagen, daß US-Importfahrzeuge über eine Technik verfügen, die es erlaube, mittels der eingebauten Satellitennavigation Daten aus Fahrzeugen von außen abzurufen und festzustellen, wo ein Auto wie schnell unterwegs war. In Zeiten, in denen "Krieg gegen den Terrorismus" beinahe jedes Mittel heiligt, erscheint dieses paranoide Szenario gar nicht mehr so abwegig, konnte jedoch bislang nicht nachgewiesen werden. Während ein transatlantischer Autokonzern die Machbarkeit dieser Systeme dementiert, wäre durch sie der Fahrzeugindustrie ein Instrument verliehen, z.B. bei Unfällen technisches Versagen zu widerlegen. Bei GPS-Anwendungen auf Handy, PC und Taschencomputer gibt es entsprechende Software zur genauen Speicherung von Wegstrecken schon länger. So nutzen immer mehr Landwirte spezielle Programme zur Düngung und Vermessung ihrer Felder, oder Außendienstler ersparen sich das lästige Fahrtenbuch. Und auch das Hobby "Geocaching", eine Art Schnitzeljagd mittels GPS-Koordinaten, findet immer mehr Anhänger. Daß die Aufzeichnung von Bewegungsdaten bis zur nächsten Inspektion kein Hindernis mehr darstellt, dürfte dabei jedem klar sein. Andererseits beruhigen die Beschwichtigungen der Industrie angesichts des Debakels um die Autobahnmaut wieder ungemein, eulenspiegelt 

Euer EROL STERN


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