© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 52/53 04 17./24. Dezember 2004

Eine Geschichte so alt wie die Welt
Kino: Giuseppe Piccionis sanfter Film "Licht meiner Augen" verlangt geduldige Zuschauer
Werner Olles

Um der hochverschuldeten Maria (Sandra Ceccarelli), in die er sich verliebt hat, aus der Klemme zu helfen, arbeitet der Einzelgänger Antonio (Luigi Lo Cascio) für deren windigen Gläubiger Saverio (Silvio Orlando). Von illegalen Immigranten, die Saverio in leerstehenden Lagerhallen und heruntergekommenen Wohnungen unterbringt und denen er bei Bedarf gefälschte Papiere besorgt, muß er Geld eintreiben. Als das Jugendamt Maria ihre Tochter entzieht und Antonio Saverios trübe Geschäfte nicht länger mitmacht, eskalieren die Dinge ...

Giuseppe Piccioni breitet in "Licht meiner Augen" ein Thema aus, das so alt ist wie die Welt: Ein Mann und eine Frau, geschützt und gleichzeitig gefangen in Kokons, die sie selbst und das Leben um sie gewebt hat, wollen ihre Probleme für sich allein lösen und lernen erst, als es fast zu spät ist, daß man gemeinsam doch mehr erreicht.

Der Film besticht vor allem aber durch seine beiden großartigen Hauptdarsteller. Sandra Ceccarelli und Luigi Lo Cascio spielen ihre Rollen mit einer Hingabe und Intensität, wie man sie lange nicht mehr im Kino gesehen hat.

"Licht meiner Augen" ist ein Film, der wegen seines sanften, kinoabgewandten Stils eine geduldige Zuschauerhaltung voraussetzt. Wer sich jedoch darauf einläßt, wird nicht enttäuscht.


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