© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 02/05 07. Januar 2005

Meldungen

Jährlich konvertieren 300 Deutsche

Soest. Rund 300 Deutsche treten jährlich vom Christentum zum Islam über. Nach Angaben des Islam-Archivs in Soest gebe es derzeit rund 14.000 Konvertiten in Deutschland, berichtet die Evangelische Nachrichtenagentur Idea. Allerdings sei die Zahl der Frauen, die nach der Heirat eines moslemischen Mannes zum Islam übergetreten seien, nicht bekannt. Diese wechselten ihre Religion ohne staatliche Registrierung in einer Moschee der rund 3.000 islamischen Gemeinden in Deutschland. Keine Erklärung hat das Archiv dafür, daß es nach den Terroranschlägen in den Vereinigten Staaten vom 11. September 2001 in Deutschland eine größere Übertrittswelle vom Christentum zum Islam gegeben habe.

 

Vogt fordert doppelte Staatsbürgerschaft

Berlin. Die Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesinnenministerium, Ute Vogt (SPD), hat sich dafür ausgesprochen, einbürgerungswilligen Ausländern die doppelte Staatsbürgerschaft zu ermöglichen. "Wir sollten die doppelte Staatsbürgerschaft erleichtern. Das würde die Integration befördern", sagte die Politikerin der Berliner Zeitung. Sie glaube, daß viele Ausländer in Deutschland sich nicht einbürgern ließen, weil sie nicht auf ihre ursprüngliche Staatsbürgschaft verzichten wollten. Mit der Duldung der doppelten Staatsbürgerschaft würde nach Ansicht von Vogt akzeptiert, daß Menschen ihre Herkunft nicht einfach ablegen könnten. Man könne zwei Staaten gegenüber loyal sein. "Das geht auch in anderen Ländern. Und auch bei uns geht das heute schon in den Ausnahmefällen, wo Menschen die doppelte Staatsbürgerschaft haben", äußerte Vogt. Sie frage sich, warum Jugendliche ausländischer Herkunft mit 18 Jahren dazu gezwungen werden, sich zwischen zwei Staatsbürgerschaften zu entscheiden.

 

Integrationskurse kosten 208 Millionen

Berlin. Die Bundesregierung stellt in diesem Jahr 208 Millionen Euro für Integrationskurse von Ausländern zur Verfügung. Nach Angaben des Bundesinnenministeriums haben durch das am 1. Januar in Kraft getretene Zuwanderungsgesetz "alle Neuzuwanderer mit einer Bleibeperspektive" einen gesetzlichen Anspruch auf die Teilnahme an einem Integrationskurs. Zudem solle jährlich rund 50.000 bereits in Deutschland lebende Ausländer an einem dieser Kurse teilnehmen. Der Integrationskurs mit jeweils 630 Unterrichtsstundensoll Einwanderern helfen, sich in die deutsche Gesellschaft einzugliedern. Er umfaßt einen Sprachkurs (600 Stunden) und einen sogenannten Orientierungskurs (30 Stunden), der zur Vermittlung von Kenntnissen der Rechtsordnung, der Kultur und der Geschichte in Deutschland dient. Der Integrationskurs endet mit einer Prüfung. Ausländern, die nicht an den Kursen teilnehmen oder diese abbrechen, können die Sozialleistungen gekürzt werden.


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