© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 03/05 14. Januar 2005

Meldungen

Auch Ukraine verläßt "Koalition der Willigen"

KIEW/BAGDAD. Nach Spanien und Ungarn will mit der Ukraine ein weiterer europäischer Staat die US-geführte "Koalition der Willigen" im Irak verlassen. Der Abzug der etwa 1.600 ukrainischen Besatzungssoldaten soll bis Juli abgeschlossen sein. "Der Abzug eines Bataillons aus der Provinz As-Subair kann im März und April stattfinden. Der Rest der Soldaten könnte in den darauf folgenden zwei bis drei Monaten abgezogen werden", erklärte Verteidigungsminister Oleksander Kusmuk letzten Montag in Kiew. Der scheidende Präsident Leonid Kutschma erfüllte damit eine vom Parlament beschlossene Anordnung, die er bislang verweigert hatte. Der künftige Präsident Viktor Juschtschenko erklärte, er werde sich sofort nach der Amtsübernahme um den Abzug kümmern. Am Sonntag waren acht ukrainische Soldaten nahe Bagdad bei der Explosion eines Sprengstofflagers getötet worden. Das ukrainische Kontingent ist nach den Briten, Polen und Italienern eines der größten der US-geführten Besatzungstruppen im Irak. Es steht unter polnischem Kommando.

 

US-Todesschwadronen gegen Sunnitenmilizen

WASHINGTON. Das US-Militär erwägt laut einem Bericht des US-Magazins Newsweek die Ausbildung von paramilitärischen Todesschwadronen zur gezielten Eliminierung von Aufständischen im Irak. Eine der Überlegungen im Pentagon sei, von den USA ausgesuchte Kurden oder Angehörige von arabischen Schiiten-Milizen dafür anzuwerben. Diese Einheiten sollten sunnitische Rebellen und deren Sympathisanten aufspüren und entweder töten oder festnehmen. Bereits in den achtziger Jahren hatte sich Washington in El Salvador der Hilfe von Todesschwadronen bedient, um linke Guerillakämpfer zu töten.

 

Expertengremium prüft die US-Militärstrategie

BAGDAD. Wegen der weiter dramatischen Sicherheitslage im Irak haben Großbritannien und die USA ein gemeinsames Expertengremium mit der Überprüfung der Militärstrategie beauftragt. Wichtigste Aufgabe sei es, die irakischen Sicherheitskräften zu befähigen, künftig selbst mit der Lage fertigzuwerden, erklärte der britische Premierminister Tony Blair letzten Sonntag im BBC-Fernsehen. Die Lage im Irak sei aber "relativ stabil", meinte Blair. Einzige Ausnahme sei Bagdad und Umgebung. Dort müsse alles unternommen werden, um den Aufstand der Iraker zu beenden.


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