© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 04/05 21. Januar 2005

Meldungen

Wer länger gesund ist, kann länger arbeiten

DÜSSELDORF. Das neue Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) in der Hans-Böckler-Stiftung hat die Sparpolitik der Bundesregierung und Lohnkürzungen scharf kritisiert. "Wenn man mit Reformen die private Nachfrage und insbesondere den Konsum belastet, dann sollte man sich nicht darüber wundern, daß es eine Konsumschwäche gibt", erklärte IMK-Chef Gustav Horn letzte Woche der Frankfurter Rundschau. "Strukturreformen plus Sparpolitik - das belastet die Binnennachfrage. Darunter leidet die deutsche Wirtschaft", meinte Horn. "Eine Reformpolitik, die den privaten Haushalten größere Finanzierungslasten bei der sozialen Sicherung aufbürdet, hat gesamtwirtschaftlich negative Folgen - insbesondere beim privaten Verbrauch." Trotzdem brauche man Strukturreformen: "Wenn eine Gesellschaft altert, kann in der Alterssicherung nicht einfach alles so bleiben wie bisher." Das Renteneintrittsalter müsse steigen: "Wenn die Menschen länger gesund bleiben, können sie auch länger arbeiten", so Horn.

 

Keine Alternative zur Freilandhaltung

BERLIN. Die in Eiern aus Freilandhaltung gefundenen Dioxin-spuren sind nach Ansicht des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) kein Argument für die Fortführung der "tierquälerischen Käfighaltung" von Legehennen. "Eier sind heute nicht stärker mit Dioxin belastet als vor einem Monat", erklärte BUND-Experte Hubert Weiger letzten Montag. "Belastete Eier müssen vom Markt genommen und belastete Böden saniert werden." Die Aufnahme von Dioxinspuren durch vom Boden pickende Hühner spreche nicht gegen die artgerechte Tierhaltung, sondern mache deutlich, wie verbreitet Chemiegifte in der Umwelt bereits seien. Die Batteriehaltung der Legehennen sei keine Alternative zur Freilandhaltung. In Legebatterien eingesetztes Futter sei mehrfach mit Dioxinspuren kontaminiert gewesen. Bioeier hätten den unschlagbaren Vorzug, daß die Hühner nicht mit Antibiotika behandelt würden.

 

Eigenanteil künftiger Rentnergenerationen

BERLIN. Die Rentner sollten sich stärker an den Kosten in der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) beteiligen. Dies sei "das zentrale finanzielle Problem", erklärte Ulf Fink (CDU) vom Institut für Wirtschaft und Soziales (Wiso). Eine Rationierung von Gesundheitsleistungen nach dem Alter sei abzulehnen, aber man müsse über einen stärkeren Eigenanteil künftiger Rentnergenerationen nachdenken. Zum Solidarprinzip der GKV gehöre der Ausgleich zwischen Alt und Jung. Nach Wiso-Berechnungen mußten die erwerbstätigen GKV-Versicherten die Rentner im Jahr 2000 mit 62 Milliarden D-Mark subventionieren, 1980 seien es erst 15 Milliarden gewesen. Weder das Modell einer Kopfpauschale noch die Bürgerversicherung brächte eine Lösung dieses Problems.


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