© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 06/05 04. Februar 2005

Zeitschriftenkritik: IK-Nachrichten
Glaubensinseln
Werner Olles

Zehnmal jährlich gibt die Vereinigung der Initiativkreise katholischer Laien und Priester, Pro Sancta Ecclesia, die IK-Nachrichten heraus. Die aktuelle Ausgabe steht unter dem Motto, das gleichzeitig auch der Aufruf zur Altötting-Wallfahrt 2005 ist: "Die Lage erkennen, wie sie wirklich ist, die Heilmittel ergreifen, die wirklich helfen!"

Angesichts der mit der Krise in der Kirche einhergehenden Krise in der Gesellschaft, die mit den Stichworten dramatischer Geburtenrückgang, Auflösung der Familien, ausufernde Kriminalität, massenhafte Abtreibung, unaufhaltsamer Vormarsch von Genmanipulationen und Euthanasie, zunehmende Ablösung und Ersetzung der christlich-abendländisch Kultur durch multikulturelle Wahngebilde und durchgängige Etablierung einer Diktatur der "political correctness" richtig beschrieben ist, wollen die in einer Auflage von über 18.000 Exemplaren erscheinenden IK-Nachrichten jedoch nicht nur ein ungeschminktes Bild der Lage geben, sondern auch die unverwechselbaren katholischen Positionen ohne Abstriche und Verfälschungen darstellen.

Nachdem 1989 der erste Initiativkreis gegründet wurde, folgte 1996 die Vereinigung der Initiativkreise, die inzwischen in den meisten Diözesen vertreten sind. Im Jahre 2000 kam aus organisatorisch-finanziellen Gründen die Initiative Pro Sancta Ecclesia hinzu. Weiterhin bestehen enge Verbindungen zu glaubenstreuen Verbänden und Priesterkongregationen für den überlieferten lateinischen Ritus. Neben dem Einsatz für die unverfälschte und unverkürzte Lehre der katholischen Kirche wird vor allem die tiefe Krise thematisiert, in der die Konzilskirche seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil steckt: modernistische Theologen an Universitäten und Schulen, in Ordinariaten und Verbänden; Bekämpfung traditionalistischer Kräfte durch offizielle Gremien; Massenabfall von der Kirche; Krise der Priester- und Ordensberufungen; ständiger Rückgang bei Gottesdienstbesuch und Sakramentenempfang; religiöse Gleichgültigkeit als Folge eines falsch verstandenen Ökumenismus oder gar multireligiöser Feiern mit Muslimen und anderen Religionen; mangelhafte Weitergabe des Glaubens der Eltern an ihre Kinder und Flucht verunsicherter Katholiken in charismatische Praktiken oder zweifelhafte "Privatoffenbarungen".

Zur Stärkung der vereinsamten, verbitterten und von Resignation bedrohten Gläubigen soll die "Schaffung von Glaubensinseln", vor allem aber die überlieferte römische Liturgie als Heilmittel dienen: "Sie muß deshalb wieder einen angemessenen Platz in der Kirche haben." Da muß allerdings die Frage erlaubt sein, ob man hier nicht mit zuviel Illusionen und zu großer Naivität die traurige Realität zu verdrängen trachtet. Man kann wohl kaum einerseits die "Tatenlosigkeit vieler Bischöfe" angesichts der fortdauernden Zerstörung der römisch-katholischen Kirche beklagen und andererseits von ebenjener modernistischen Hierarchie erwarten, daß sie ernsthaft bereit ist, den wahren Glauben zu verteidigen.

Anschrift: St.Georg-Str. 7, 86833 Siebnach. Internet: www.pro-sancta-ecclesia.de 


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