© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 07/05 11. Februar 2005

Meldungen

Stefan Raab verhöhnt Dresdner Bombenopfer

Köln. Der Fernsehmoderator Stefan Raab hat in seiner Sendung "TV-Total" die Opfer der Bombenangriffe auf Dresden verhöhnt. In seiner auf Pro 7 ausgestrahlten Sendung war in der vergangenen Woche ein Beitrag gezeigt worden, in dem es hieß, die britischen Bomberpiloten seien 1945 als Touristen nach Dresden gekommen. Ihr Flug sei ein Beleg für die Attraktivität der Stadt gewesen. Nachdem der Ministerpräsident von Sachsen, Georg Milbradt (CDU), die Äußerungen in einem Brief an Raab scharf kritisiert hatte, entschuldigte sich der Moderator. "Der Redaktion von 'TV-Total' lag es fern, die Opfer zu verhöhnen. Wenn dieser Eindruck entstanden sein sollte, tut uns das leid", hieß es in einer Erklärung. Unterdessen beendete der private sächsische Radiosender PSR die Zusammenarbeit mit der Sendung "TV-Total". "Die Darstellung des verheerenden Bombardements von Dresden als einen touristischen Ausflug ist unerträglich", sagte der Geschäftsführer der PSR-Mediengruppe, Klaus Vorbrodt.

 

Streit um Mahnmal für Zigeuner geht weiter

Berlin. Im Streit um die Inschrift des geplanten Mahnmals für die ermordeten Zigeuner ist weiterhin keine Lösung in Sicht (JF 01/05). Die Bundesregierung kündigte jetzt an, trotz des anhaltenden Streits noch im Sommer dieses Jahres mit dem Bau im Berliner Tiergarten zu beginnen. Der Vorsitzende des Zentralrates der deutschen Roma und Sinti, Romani Rose, kritisierte die Entscheidung der Bundesregierung zum Baubeginn und sprach sich dagegen aus, anstatt einer Inschrift notfalls den Streit um die Mahnmalsinschrift an der Gedenkstätte zu dokumentieren. Er lehnt die geplante Mahnmalsinschrift nach wie vor ab, da sie die Bezeichnung "Zigeuner" enthält. Andere Interessen-Vertreter der Zigeuner, wie etwa die Vorsitzende der Sinti-Allianz Natascha Winter, stört die Bezeichnung dagegen nicht.

 

Kultursenator ekelt sich vor Hildebrandt

Berlin. Der Berliner Kultursenator Thomas Flierl (PDS) ist in der Auseinandersetzung um eine angemessene Gedenkstätte für die Opfer der Berliner Mauer in die Kritik geraten. Zeitungsberichten zufolge hatte der PDS-Politiker geäußert, die Aktivitäten der Chefin des Mauermuseums am Checkpoint Charlie, Alexandra Hildebrandt, erfüllten ihn mit Ekel. Das von Hildebrandt initiierte Mauermahnmal am ehemaligen Sektorenübergang bezeichnete der Kultursenator zudem den Berichten zufolge als eine "Inszenierung historischer Unwahrheit". Der Fraktionschef der FDP im Berliner Abgeordnetenhaus, Martin Lindner, riet daraufhin Berlins Regierendem Bürgemeister Klaus Wowereit (SPD), Flierl zu entlassen. Dieser kündigte unterdessen an, im April ein Konzept für das Mauergedenken in Berlin vorzulegen.


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