© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 08/05 18. Februar 2005

Meldungen

Bundesagentur mit weniger Vermittlungen

KÖLN. Die millionenteure Umbenennung der Bundesanstalt für Arbeit in Bundesagentur für Arbeit (BA) und der Arbeitsämter in "Job-Center" sowie die anderen Arbeitsmarktreformen (Hartz I bis III) sind bislang ohne greifbaren Erfolg geblieben. Die Vermittlungsquote der BA hat sich sogar drastisch reduziert. Nur noch 18,3 Prozent aller zuvor Arbeitslosen fanden ihre neue Stelle 2004 durch die Vermittlung der BA. 1999 waren es noch 57,9 Prozent. Das ergab eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW). Der Marktanteil der BA bei der Besetzung offener Stellen betrug 2004 nur noch 11,6 Prozent, 1999 waren es noch 21,7 Prozent. Die Mißerfolge bei der Arbeitsvermittlung seien aber "nicht nur hausgemacht". Für immer mehr Arbeitsplätze kämen nur noch Hochqualifizierte in Frage. Solche Stellen seien auch früher über "Headhunter" und Zeitungsanzeigen besetzt worden, so das IW. 2004 hätten sich 58 Prozent der Arbeitslosen, auch übers Internet, ihre neue Stelle selbst gesucht.

 

"Hohe Löhne nur bei höchster Qualität"

STUTTGART. Ex-Daimler-Benz-Chef Edzart Reuter hat das Schlechtreden des Wirtschaftsstandorts kritisiert. "Wir sind in Deutschland nicht am Abgrund", meinte Reuter letzte Woche im Deutschlandfunk. "Deutschland hat nach wie vor ungeheure Stärken, dazu gehört nicht zuletzt sein hervorragend ausgebildetes Arbeitspotential, die Menschen, die in den Unternehmen arbeiten, die kreativ sind, die auch arbeitswillig sind, das muß man auch mal sagen." Bei vielen Produkten lohne es sich, sie in Deutschland herzustellen: "Allerdings immer mit dem Anspruch: wir müssen für den hohen Preis, den wir erzielen müssen wegen unserer Lohnkosten, auch höchste Qualität und höchsten Anspruch erzeugen", so Reuter. Gewinnziele von 25 Prozent im Finanzbereich verteidigte er: "Natürlich muß auch die Deutsche Bank wie jedes andere Unternehmen sich auf ihrem Gebiet, in dem sie tätig ist, im internationalen Wettbewerb bewähren und dazu gibt es einen Maßstab, und dieser ist international eine gute, hohe Rendite", so Reuter. "Wenn man die nicht hat, läuft man Gefahr, von irgend jemandem anders geschluckt zu werden."

 

Steuerliche Anreize für rußfreie Diesel-Pkw

BERLIN. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hat Rot-Grün scharf kritisiert. "Die Bundesregierung hat ihr Versprechen, steuerliche Anreize für rußfreie Diesel-Pkw ab Januar 2005 zu geben, gebrochen. Auch in diesem Jahr sterben mehr als zehntausend Menschen in Deutschland, weil zu viele Dieselrußpartikel und Feinstäube in der Luft sind", so BUND-Chef Gerhard Timm. Nur bei konsequenter Absenkung des Rußpartikelausstoßes aller Dieselmotoren könne der seit Anfang des Jahres EU-weit gültige Feinstaubgrenzwert von 40 Mikrogramm Staub pro Kubikmeter Luft im Jahresdurchschnitt eingehalten werden.


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