© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 08/05 18. Februar 2005

Frisch gepresst

Warburg und Saxl. Bücher über die akademische Zeitgeist-Ikone, den Hamburger Kunsthistoriker Aby Warburg, werden augenblicklich am Fließband fabriziert. Aber eine Reihe von Indizien deutet darauf hin, daß man in zehn Jahren auf diese Konjunktur zurückblickt wie heute auf den Walter-Benjamin-Kult der achtziger Jahre. Zu den Erzeugnissen, die man auch nach dem Modewechsel noch in die Hand nehmen wird, weil sie Fakten und keine Meinungen bieten, dürfte Dorothea McEwans Edition des Briefwechsels zwischen Warburg und seinem selbstlosen Mitarbeiter in der legendären Hamburger "Bibliothek Warburg", Fritz Saxl, zählen ("Wanderstraßen der Kultur". Die Aby Warburg - Fritz Saxl Korrespondenz 1920 bis 1929, Dölling und Galitz Verlag, Hamburg 2004, 253 Seiten, Abbildungen, 19,80 Euro).

 

Trümmerstadt Dresden. Als sich die Rauchschwaden über dem in zwei Tagen von anglo-amerikanischen Bomberverbänden völlig zerstörten Elbflorenz verzogen hatten, muß das Bild die überlebenden Dresdner in eine tiefe Resignation gerissen haben, denn kaum etwas von den vielen architektonischen Kleinodien konnte den Sprengbomben und dem Feuersturm trotzen. Jochen Zimmermann, Journalist aus Dresden, fing die traumatischen Bilder aus der Trümmerlandschaft in den Folgejahren mit seiner Kamera ein. Sein Sohn Harf, prämierter Fotograf, tat ihm gleich und suchte dabei oft die gleiche Perspektive, die bereits sein Vater wählte. Herausgekommen ist eine eindrucksvolle Schau eines beachtlichen und zum Teil sogar gelungenen Wiederaufbaus, der trotz allem die frühere Schönheit Dresdens nur erahnen läßt (Dresden. Vaterstadt 1945-2005. Nicolaische Verlagsbuchhandlung, Berlin 2005, 120 Seiten, 99 Fotos, gebunden, 19,90 Euro).


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