© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 09/05 25. Februar 2005

Meldungen

Bastian Sick kritisiert Sprachstil von Politikern

HAMBURG. Bestseller-Autor Bastian Sick, dessen Buch "Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod" über 700.000 Mal verkauft wurde, kritisiert den Sprachstil von Politikern. "Politiker lieben es, Begriffe zu erschaffen und in Umlauf zu bringen, die die Welt nicht braucht", sagte Sick am Montag dieser Woche dem TV-Sender XXP in Hamburg. Ein Wort wie "zeitnah" findet Sick zum Beispiel entsetzlich: "Das hat es vor zehn Jahren noch nicht gegeben." Heute sei alles "zeitnah" und nicht "bald", es sei alles "nachhaltig" und man müsse alles "nachbessern". Wenn der Kanzler vom "schrittweisen Abbau der Verschuldung" spricht, schüttelt es den Stilexperten. "Adverbien lassen sich nicht steigern oder beugen", sagte Sick, der hauptberuflich Redakteur bei Spiegel Online ist. Dort gibt er in seiner Kolumne "Zwiebelfisch" Tips zur richtigen und stilvollen Anwendung der deutschen Sprache.

 

Lebensschützer üben Kritik an Paul Spiegel

KÖLN. Mit scharfen Worten hat die Bundesvorsitzende der Aktion Lebensrecht für Alle (ALfA) auf die Kritik des Vorsitzenden des Zentralrats der Juden in Deutschland, Paul Spiegel, an Papst Johannes Paul II. reagiert. Der Papst benötigte "sicher keine Belehrung zur historischen Einordnung des Holocausts", erklärte ALfA-Chefin Claudia Kaminski am Montag. Anlaß für die Replik der Ärztin waren Äußerungen Spiegels zu Vorabberichten über ein noch unveröffentlichten Buches des Papstes, in dem Johannes Paul II. angeblich einen "unzulässigen Vergleich" zwischen dem Holocaust und Abtreibungen vorgenommen habe.

 

US-Autor Thompson begeht Selbstmord

LOS ANGELES. Der US-Schriftsteller und Journalist Hunter S. Thompson hat Selbstmord begangen. Der 67jährige Kultautor der Hippie-Bewegung soll sich Medienberichten zufolge vergangenen Sonntag in seinem Haus im US-Bundesstaat Colorado in den Kopf geschossen haben. Mit seiner scharf formulierten Gesellschaftskritik im Grenzbereich zwischen Journalismus und literarischer Fiktion kreierte Thompson einen eigenen Stil, der als "Gonzo-Journalismus" bekannt wurde. 1971 veröffentlichte er seinen bekanntesten Roman, "Fear and Loathing in Las Vegas" (dt. "Angst und Schrecken in Las Vegas"), der mit Johnny Depp in der Hauptrolle verfilmt wurde. Fünf Jahre zuvor hatte Thompson mit einer Reportage über die berüchtigte Rockergruppe "Hell's Angels" für Aufsehen gesorgt.

 

Polnischer Verlag bringt "Mein Kampf" heraus

WARSCHAU. Adolf Hitlers Buch "Mein Kampf" ist von dem Warschauer Verlag XXL als Neuausgabe gedruckt worden. Ein Grund für die Veröffentlichung des Werkes, das in Deutschland nicht frei erhältlich ist, seien Ansprüche einer deutschen Landsmannschaft auf polnische Entschädigungszahlungen gewesen, erklärte der Rechts- und Medienwissenschaftler Bogdan Michalski am Montag. Er hat das Vorwort zu dem Buch geschrieben. Es soll in kurzer Zeit in einer Auflage von 2.000 Stück erscheinen. Allerdings handele es sich dabei nicht um eine gegen Deutschland gerichtete Geste. "Der wichtigste Grund für das Buch ist, die historischen Quellen verfügbar zu machen", sagte Michalski. In Polen war das Buch während des Kommunismus verboten. 1992 wurde eine erste Ausgabe veröffentlicht, die inzwischen vergriffen ist.

 

Ökumene-Preis für "Sophie Scholl"

Der Film "Sophie Scholl - Die letzten Tage" ist neben den zwei Silbernen Bären auch mit dem Hauptpreis der Ökumenischen Berlinale-Jury ausgezeichnet worden. In dem Film werde deutlich, daß die Münchner Studentin zu ihrem Handeln "aus Glaubenshaltung bestärkt wurde", begründete der katholische Theologe und Jury-Vorsitzende Thomas Kroll die Entscheidung. (idea)

 

Sprach-Pranger

"Come in and drive out"

Werbung der Fahrschule Mix in Delmenhorst auf einem ihrer Fahrschulwagen


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