© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 10/05 04. März 2005

Meldungen

Kanada liefert Zündel nach Deutschland aus

MONTREAL. Die kanadische Justiz hat grünes Licht für die Auslieferung des Holocaust-Leugners Ernst Zündel nach Deutschland gegeben. Ein Bundesrichter ordnete die Abschiebung des gebürtigen Deutschen an, weil Zündel eine Gefahr für die nationale Sicherheit Kanadas darstelle. Gegen das Urteil kann keine Berufung eingelegt werden. Offen ist, wann die Auslieferung vollstreckt wird. In Deutschland liegt ein Haftbefehl gegen den 65jährigen wegen Aufstachelung zum Rassenhaß vor. Zündel war 1958 nach Kanada ausgewandert, wo er eine unbefristete Aufenthaltserlaubnis bekam. 1996 wurde er dann vom kanadischen Geheimdienst als Gefahr für die öffentliche Sicherheit eingestuft. Nachdem seine Internetseite von einem kanadischen Gericht für verfassungswidrig erklärt worden war, zog er im Februar 2001 in die USA um. Die Vereinigten Staaten mußte er aber ein Jahr darauf wieder verlassen, weil sein Visum abgelaufen war. Nach seiner Rückkehr nach Kanada wurde Zündel dort am 19. Februar 2003 festgenommen. Auf seiner Internetseite hatte Zündel bestritten, daß in den NS-Vernichtungslagern sechs Millionen Juden ermordet wurden.

 

Streit um Denkmal für Zigeuner in Berlin

BERLIN. Der Zentralrat der Sinti und Roma hat mit einem Boykott der Einweihung des in Berlin geplanten Denkmals für die ermordeten Sinti und Roma gedroht. Sollte der Bau des Denkmals ohne eine Einigung über die Inschrift begonnen werden, müsse sich Kulturstaatsministerin Christina Weiss (parteilos) überlegen, mit wem sie das Denkmal einweihen wolle, sagte der Vorsitzende des Zentralrats, Romani Rose, am Montag dieser Woche im Deutschlandradio. Er verwahrte sich erneut gegen eine Inschrift mit dem Begriff "Zigeuner" und lehnte dies als diffamierend ab. Die Inschrift solle die Opfer würdigen. Mit diesem Begriff sei das nicht möglich, so Rose.

 

Umfrage: Weniger Religion, mehr Deutsch

HAMBURG. Fast die Hälfte der Deutschen (48 Prozent) würde den Religionsunterricht streichen, damit die Schüler mehr Zeit für Deutsch und Mathematik haben. Das geht aus einer repräsentativen Umfrage hervor, die die Wochenzeitung Die Zeit in Auftrag gegeben hat. Der Religionsunterricht ist mit weitem Abstand das Fach, das die Befragten für verzichtbar halten. Der Anteil derer, die für den Wegfall von Philosophie und Kunst plädieren, liegt bei jeweils 15 Prozent. Musik und Sport könnten nach Meinung von zehn bzw. sieben Prozent dem Rotstift zum Opfer fallen. Die Umfrageergebnisse sind Teil eines "Bildungsbarometers", das die Wochenzeitung alle drei Monate mit der 3sat-Sendung "Kulturzeit" veröffentlicht. Dazu befragt das Zentrum für empirische pädagogische Forschung der Universität Koblenz-Landau regelmäßig 1.000 repräsentativ ausgewählte Personen zu Entwicklungen in Schule und Hochschule.

 

Journalisten-Verbände setzen sich durch

BERLIN. Der Ausschluß der Landesverbände Berlin und Brandenburg aus dem Deutschen Journalisten-Verband (DJV) - die JF berichtete mehrfach - ist unwirksam. Das Berliner Kammergericht wies in der vergangenen Woche letztinstanzlich die Berufung des Bundesverbandes gegen Urteile des Landgerichts Berlin zurück. Der Ausschluß sei "in einem hohen Maß unverhältnismäßig, damit grob unbillig und deshalb unwirksam", stellte das Gericht fest.

 

Sprach-Pranger

"Chief Operating Officer"

Titel der neuen stellvertretenden Geschäftsführerin des Fernsehsenders RTL, Anke Schäferkordt


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