© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 12/05 18. März 2005

Rätselraten um FPÖ
von Curd-Torsten Weick

Die FPÖ hat ein Problem. Seit Beginn ihrer Regierungsbeteiligung im Jahr 2000 hat sie bei Wahlen fast nur noch verloren. Erreichte sie bei der Nationalratswahl 1999 noch triumphale 26,9 Prozent, so dümpelt sie laut Umfragen zur Zeit mit ganzen sieben Prozent vor sich hin. Kein Wunder also, daß der Ruf nach Sündenböcken immer schriller wird. "Rückwärtsgewandte Heckenschützen" nennt nun die FPÖ-Parteichefin Ursula Haubner diejenigen, die mit dem "anschmiegsamen" Kurs der FPÖ-Minister nicht viel anfangen können. Die Schwester des Kärntner Landeshauptmanns Jörg Haider hält dagegen und preist die FPÖ-Erfolge. Doch leider kommen diese Erfolge nur der ÖVP zugute, und so fällt die Kritik um Ausrichtung und Ideologie des "dritten Lagers" auf fruchtbaren Boden.

Die zum rechten Parteiflügel zählenden Strache, Stadler und Mölzer blasen zum Sturm. Und was macht Haider? Hat er nicht in Kärnten mit seinem Hollywood-ähnlichen Wahlkampf glatte 42,3 Prozent erreicht? Doch Kärnten ist nicht Österreich, und der 55jährige ist längst nicht mehr der Haider, der die Freiheitlichen in den 1990er Jahren von Sieg zu Sieg führte. Der Kärntner ist durch sein oftmaliges Hin-, Her- und wieder Zurückrudern in vitalen Fragen derart unberechenbar geworden, daß sich selbst der von Haider Anhängern gegründete "Club Jörg" aufgelöst hat und nun zur Wahl des Wiener FPÖ-Chefs Heinz-Christian Strache als neuen FP-Parteivorsitzenden aufruft. Bald wird der adrette, forsche 35jährige zeigen müssen, ob er in die großen Fußstapfen Haiders auch wirklich hineinpaßt.


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