© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 13/05 25. März 2005

Meldungen

US-Eil-Gesetz gegen legale Sterbehilfe

WASHINGTON. US-Präsident George W. Bush hat in einem Eilverfahren zusammen mit dem US-Repräsentantenhaus und dem Senat ein Gesetz in Kraft gesetzt, um das Leben der Komapatientin Terri Schiavo zu verlängern. Die Eltern von Schiavo wollten daraufhin umgehend beantragen, daß die letzten Freitag ausgesetzte Nahrungsmittelversorgung ihrer Tochter wieder in Gang gesetzt wird. Das neue Gesetz läßt eine bislang nicht mögliche Prüfung des Falls durch Bundesgerichte zu. Schiavo liegt nach einer Herzattacke seit 1990 in einem Wachkoma. Ihr Gatte Michael Schiavo und Freunde erklärten, sie habe gesagt, sie wolle in einem solchen Zustand nicht am Leben gehalten werden. Er kämpft seit 1998 dafür, seine Frau sterben zu lassen. Die zuständigen Gerichte in Florida räumten ihm gegen den Protest der Eltern und zahlreicher christlich-konservativer Politiker das Recht ein, die Nahrungsmittelzufuhr stoppen zu lassen - das neue Gesetz verhindert dies nun.

 

Türkische Neuauflage von "Mein Kampf"

ANKARA. Die türkische Neuauflage von Adolf Hitlers Buch "Mein Kampf" ("Kavgam") gehört zu den meistverkauften Büchern des ersten Quartals von 2005. Insgesamt etwa 50.000 Exemplare wurden allein in diesem Jahr in der Türkei verkauft, 2004 waren es weniger als die Hälfte. Das Buch sei schon immer "ein Schläfer, ein heimlicher Bestseller" gewesen, erklärte Oguz Tektas vom Verlag Mefisto. "Wir haben es aus rein kommerziellen Gründen aus dem Schrank geholt." Der Verlag Emre, der das Buch ebenfalls herausgebracht hat, spricht von 26.000 verkauften Exemplaren seit Januar 2005. Bald müsse nachgedruckt werden, erklärte Emre-Chef Sami Kilic. Die Buchhandelskette "DR" führt das 1939 erstmals auf türkisch veröffentlichte Buch auf Verkaufsrang vier. Ein Grund für den gewachsenen Verkaufserfolg sei die Preissenkung von umgerechnet etwa elf auf 3,50 Euro. Der Chef der etwa 22.000 Mitglieder zählenden jüdischen Gemeinde in der Türkei, Silvyo Ovadya, ist besorgt über den Verkaufserfolg. Seine Beschwerden bei den insgesamt 13 herausgebenden Verlagen seien jedoch unberücksichtigt geblieben, so Ovadya.

 

Gezielte Irreführung von US-Verbündeten

WASHINGTON. Die USA sollen ihre Verbündeten in Asien absichtlich belogen haben, als sie diese Anfang 2005 über angebliche nordkoreanische Atomlieferungen an Libyen informierten. Tatsache sei aber, daß Nordkorea das Material an Pakistan verkauft habe, das es dann an Libyen weitergab, berichtete die Washington Post letzten Sonntag unter Berufung auf zwei US-Regierungsbeamte "mit detaillierter Kenntnis". Ziel der Irreführung sei es gewesen, die US-Verbündeten zu erhöhtem Druck auf Nordkorea zwecks Einstellung von dessen Atomprogramm zu bewegen. Die Lieferung an Pakistan, das selbst Kernwaffen hat, hätte nichts Neues bedeutet und keine Wirkung erzielt. Zudem sei Pakistan ein US-Verbündeter im "Kampf gegen den Terror". Es gebe keine Hinweise darauf, daß Nordkorea von der anschließenden Transaktion an Libyen gewußt habe.

 

Protest gegen geplante neue EU-Richtlinie

BRÜSSEL. Etwa 60.000 Demonstranten aus allen 25 EU-Staaten haben letzten Samstag in Brüssel gegen die geplante EU-Dienstleistungsrichtlinie (JF 09/05) protestiert. Hauptkritikpunkt der Gewerkschaften ist das "Herkunftslandprinzip", wonach Anbieter von Dienstleistungen ihre Arbeit im EU-Ausland nach den Vorschriften ihres Heimatlandes anbieten können. Für sie gelten nur die Tarif- und Sicherheitsstandards ihrer Heimat. Das EU-Parlament hat den Plan der EU-Kommission bereits gebilligt.


Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen