© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 15/05 08. April 2005

Meldungen

Bundeswehr I: Verband trägt Umbenennung mit

Berlin. Der Deutsche Bundeswehrverband hat sich hinter die Entscheidung von Verteidigungsminister Peter Struck (SPD) gestellt, den Namen des Jagdfliegers Werner Mölders aus der Bundeswehr zu tilgen. Zwar stehe für den Bundesvorstand des Verbandes außer Frage, daß es sich bei Mölders "um einen ausgezeichneten und außergewöhnlichen Soldaten" gehandelt habe, heißt es in einer Erklärung. Dennoch sei die Umbenennung des Jagdgeschwaders 74 und der Kaserne in Visselhövede (JF 06/05) angesichts der Faktenlage "unausweichlich". Der Name Mölders sei mit dem Traditionserlaß der Bundeswehr von 1982 nicht mehr vereinbar, da der Jagdflieger weder dem Widerstand angehört noch am Aufbau der Bundeswehr habe mitwirken können. Es sei nicht nachweisbar, daß "Mölders sich seiner propagandistischen Ausnutzung und Inszenierung durch das NS-Regime in irgendeiner Form widersetzt hätte".

 

Bundeswehr II: Weitere Streichungen geplant

Berlin. Der Bundeswehr stehen offenbar weitere Namensstreichungen bevor. Nach einem Bericht der Welt werden von Traditionsgegnern innerhalb der Armee bereits die Namensänderung der Rommel-Kasernen in Osterode und Augustdorf sowie der Mackensen-Kasernen in Hildesheim, Karlsruhe und Bergzabern ins Gespräch gebracht. Zudem werden auch die General-Hüttner-Kaserne in Hof und die General-Heusinger-Kaserne in Hammelburg genannt.

 

Völkerrechtler Blumenwitz gestorben

Würzburg. Der Würzburger Völkerrechtler Dieter Blumenwitz ist tot. Der Jurist starb am vergangenen Freitag im Alter von 65 Jahren. Blumenwitz, der seit 1976 an der Universität Würzburg lehrte, beschäftigte sich unter anderem mit den Themen Selbstbestimmungsrecht der Völker, Vertreibungen, dem Minderheitenschutz und dem Recht auf Heimat. Für die Sudetendeutsche Landsmannschaft erstellte der renommierte Wissenschaftler im Jahr 2002 ein Gutachten, das zu dem Schluß kam, daß die Benes-Dekrete nicht mit dem EU-Recht vereinbar seien.

 

Ausnahmeregelung für Genscher und Scheel

Berlin. Die ehemaligen Außenminister Hans-Dietrich Genscher und Walter Scheel werden trotz ihrer Mitgliedschaft in der NSDAP im Falle ihres Todes vom Auswärtigen Amt mit einem Nachruf gewürdigt. Die Ankündigung des Amtes steht in Gegensatz zu der von Außenminister Joseph Fischer (Grüne) verfügten neuen Gedenkpraxis, ehemalige NSDAP-Mitglieder nicht mehr mit einem Nachruf zu ehren (JF 05/05). Mittlerweile gilt die Regelung, daß das Amt überhaupt keine offiziellen Nachrufe mehr veröffentlicht.


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