© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 15/05 08. April 2005

Zeitschriftenkritik: Der Durchblick
Die reine Lehre
Georg Alois Oblinger

Der 1997 gegründete Verein "Durchblick e.V." hat schon mehrfach durch originelle Aktionen auf sich aufmerksam gemacht. Im Herbst 2003 ließ man auf einem Feld in der Nähe von Karlsruhe 1.000 weiße Kreuze aufstellen, um dadurch an die Zahl der an jedem Werktag in Deutschland vorgenommenen Abtreibungen zu erinnern. Im Jahr 2004 startete der Verein das Projekt "Embryonenoffensive" (JF 9/04), das in diesem Jahr fortgesetzt werden soll. Jedem deutschen Haushalt soll ein Plastik-Embryo von fünf Zentimetern Länge und drei Zentimetern Breite zugesandt werden. Dieses Modell entspricht einem Kind in der zehnten Schwangerschaftswoche, jenem Zeitpunkt, zu dem die meisten Abtreibungen vorgenommen werden.

Das Bemerkenswerte an diesem innovativen Lebensschutz-Verein aber ist, daß er sich ausschließlich aus Spenden finanziert. So gibt der Verein jetzt schon im zehnten Jahrgang eine rein spendenfinanzierte Zeitschrift heraus. Sie heißt Der Durchblick und erscheint viermal im Jahr. Auch hier wird natürlich der Abtreibungsthematik breiter Raum zugestanden. Doch in der Zeitschrift wird noch stärker der religiöse Hintergrund des Herausgeberehepaares Ulrike und Thomas Schührer sichtbar. Es geht in erster Linie um die Vermittlung der ungekürzten katholischen Lehre. Neben Autoren der katholischen Tageszeitung Die Tagespost schreibt hier auch Pater Engelbert Recktenwald von der Petrusbruderschaft, die den traditionellen römischen Meßritus pflegt.

Eine Serie trägt den Titel "Kirche besser verstehen" und räumt auf mit klassischen Vorurteilen. In der aktuellen Ausgabe schreibt der Herausgeber Thomas Schührer selbst über "Die Beichte - Eintrittskarte zum Himmel". Hier findet sich ebenso ein Interview mit dem verhinderten EU-Justizkommissar Rocco Buttiglione, der zur Besinnung auf die christliche Identität Europas aufruft. Sonst gehen "die Zunahme des Laizismus und des islamischen Fundamentalismus Hand in Hand". Denn beide Strömungen bedingen sich gegenseitig.

Seit kurzem hat die Zeitschrift auch einen Internetauftritt. Unter der Netzadresse www.der-durchblick.de  können viele Beiträge der Printausgabe jetzt auch online gelesen werden. Des weiteren liefert ein wöchentlicher Newsletter die aktuellsten Nachrichten zum Thema Schutz des ungeborenen Lebens. Und all dies wird allein durch Spenden bewerkstelligt.

Die Zeitschrift und ihr neues Internetportal sind für alle, die sich für Lebensschutz interessieren und engagieren, eine willkommene Bereicherung. Sie bieten umfangreiche Informationen und zeigen einmal mehr, daß konservative Positionen durchaus ansprechend und originell vermittelt werden können. Wenn es eines Belegs für Buttigliones Worte bedurfte, daß der Kampf gegen die Säkularisierung und gegen den Zeitgeist wirklich fortschrittlich ist, so findet er sich hier.

"Der Durchblick" erscheint viermal jährlich und ist kostenlos. Er kann bezogen werden über: Durchblick e.V., Dossentalstr. 26, 76646 Bruchsal, Tel.: 0 72 51 / 35 91 81, E-Post: info@der-durchblick.de 


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