© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 16/05 15. April 2005

Blick in die Medien
Hausdurchsuchung
Ronald Gläser

Es ist wirklich unerträglich, wie sich die Bosse der Musikindustrie aufführen. Die Branche hat jahrelang die Menschen ausgeplündert. Für CD's, deren Herstellung ein paar Cent kostet, haben sie zwanzig Euro verlangt. Gerade Jugendliche haben dadurch für Milliardenumsätze gesorgt. Dank Internet gibt es das nicht mehr. Wer Musik hören will, lädt sie sich aus dem Netz. Und die Industrie? Es ist nicht so, daß dadurch die Künstler kein Geld mehr verdienen: Es gibt noch die Gema. Doch statt das Internet als Verkaufsplattform zu nutzen und sich Gedanken über alternative Einnahmemöglichkeiten zu machen, senden die Plattenbosse ihre Juristen und die Polizei mit Hausdurch-suchungsbefehl aus. Jetzt haben acht Unternehmen der Musikindustrie den Heise-Verlag verklagt. Die Firmen wollten dem Verlag ernsthaft untersagen, darüber zu berichten, wie und mit welchen Programmen Musik im Internet getauscht werden kann. Die Musikmanager machen es sich zu einfach. Es wird kein Zurück an die Fleischtöpfe Ägyptens geben - je eher sie das erkennen, um so schneller werden sie die Krise der Musikindustrie meistern.


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