© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 17/05 22. April 2005

Keine Berührungsängste
SPD: Glotz argumentiert gegen Maulkorberlaß seiner Partei
Peter Möller

Der SPD-Politiker Peter Glotz hat sein Interview mit der JUNGEN FREIHEIT (05/05) erneut verteidigt und sich damit indirekt gegen die Ende März im Parteivorstand der SPD beratenen "Prinzipien und Orientierungspunkte für den Umgang mit dem Rechtsextremismus" (JF 15/05) gestellt. Darin heißt es unter anderem : "Es darf auch keinerlei Beiträge oder Interviews für extrem rechte Zeitungen geben." In diesem Zusammenhang nennt das SPD-Papier, das sich an die Mandats- und Funktionsträger der Partei richtet, namentlich die JF.

In einem Diskussionsbeitrag für die letzte Märzausgabe der Wochenzeitung Jüdische Allgemeine unter der Überschrift "Darf man der rechtsextremen 'Jungen Freiheit' Interviews geben?" schreibt Glotz: "Wenn ich etwas hasse, dann sind es Berührungsängste." Er vertrete die Ansicht, daß man sich immer dort, wo man auch auf Zuhörer und Leser trifft, die man nachdenklich machen könne, äußern sollte, "nicht vorsichtig, nicht opportunistisch, sondern klar und deutlich". Nach diesem Prinzip habe er sich sein Leben lang gerichtet, schreibt der 66 Jahre alte Politiker. Er kritisierte, daß viele Journalisten selbst darüber entscheiden wollten, "was das Publikum wissen muß und was es nicht wissen muß". Glotz bezeichnet diese Haltung als "Lehrer-Attitüde".

In derselben Ausgabe der Zeitung beklagt sich der Journalist Philipp Gessler darüber, daß "viele ehrenwerte, intelligente, ja linke Persönlichkeiten" der JF bereits Interviews gegeben haben. Dies sei für ihn nicht zu akzeptieren, schreibt Gessler in seinem Beitrag unter der Überschrift "Im braunen Dreck".


Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen