© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 18/05 29. April 2005

Meldungen

Junge Union feiert "Nacht der Befreiung"

Saarbrücken. Die Junge Union (JU) im Saarland ruft gemeinsam mit anderen Jugendorganisationen und der Synagogengemeinde Saar zu einer "Nacht der Befreiung" auf, um an den 60. Jahrestag des Kriegsendes zu erinnern. Mit dem "Event" am 7. Mai unter dem Motto "Erinnern und Feiern" soll nach Angaben der Nachwuchsorganisation an die "Befreiung von der Diktatur des Nationalsozialismus" erinnert und das Kriegsende "mit einer Party" gefeiert werden. Die Veranstaltung sei ein deutliches Zeichen, mit dem die Jugendorganisationen, unter anderem auch die Jusos und die Grüne Jugend, ihr "Engagement für Demokratie, Freiheit, Vielfalt und Courage sowie gegen den in den letzten Jahren wieder aufkeimenden Rechtsextremismus erstmals gemeinsam in die Öffentlichkeit tragen". Auf dem Programm der Veranstaltung, die auch von der CDU-Landesregierung unterstützt wird, stehen unter anderem Zeitzeugenberichte, eine "Gedenk-Installation" und der Auftritt von "DJ Eric".

 

Sachsen: Mehr Geld für "Kampf gegen Rechts"

Dresden. In dem in der vergangenen Woche vom Sächsischen Landtag beschlossenen Doppelhaushalt für die Jahre 2005/2006 sind jährlich zwei Millionen Euro für das "Programm Weltoffenes Sachsen für Demokratie und Toleranz" vorgesehen. Das als Reaktion auf den Einzug der NPD in den Landtag zwischen CDU und SPD vereinbarte Programm richtet sich laut Koalitionsvertrag gegen "Fremdenfeindlichkeit, Rassismus und Gewalt". Mehr als die Hälfte der jährlich zwei Millionen Euro sind für freie Träger, Vereine und Verbände vorgesehen, die sich im Sinne des Programmes engagieren, knapp 600.000 Euro für "ressortübergreifende Öffentlichkeitsarbeit".

 

Prozeß gegen Paul Latussek neu aufgerollt

Erfurt. Der ehemalige Vorsitzende des Bundes der Vertriebenen (BdV) in Thüringen, Paul Latussek, steht erneut vor Gericht. Latussek war im April des vergangenen Jahres vom Erfurter Landgericht vom Vorwurf der Volksverhetzung freigesprochen worden. Dem ehemaligen BdV-Funktionär wird vorgeworfen, im November 2001 in seinem Redemanuskript des Rechenschaftsberichtes für den BdV-Verbandstag die Ermordung von Juden verharmlost zu haben. Im Dezember hatte der Bundesgerichtshof den Freispruch aufgehoben und die Neuverhandlung angeordnet.

 

Göttinger Stadtrat benennt Platz um

Göttingen. Der nach dem Pfarrer und Lokalhistoriker Albrecht Saathoff (1878 bis 1968) benannte Platz in Göttingen wird umbenannt (JF 13/05). Eine Mehrheit aus SPD und Grünen und SPD im Rat der Stadt setzte dies gegen CDU und FDP durch. Saathoff wird unter anderem Antisemitismus vorgeworfen. Die Stadtverwaltung hatte zuvor gegen eine Namensänderung plädiert, nachdem der Stadtarchivar Ernst Böhme die Äußerungen und Saathoffs Verhalten mit einem Gutachten in den historischen Kontext eingeordnet hatte. Böhmes Bewertung zufolge sei der Antisemitismus des Theologen "nicht nationalsozialistisch-rassistisch, sondern traditionell-christlich" begründet, seine Ansichten über den Krieg "typisch für einen Vertreter des akademisch gebildeten Bürgertums" gewesen. Aus seinen Äußerungen über den "Führer" spreche nicht "unmittelbare Hitler-Verehrung", sondern der Wunsch, "die Glaubensfreiheit der Kirche zu sichern". Die Ehrung geht zurück auf die von Saathoff verfaßte Stadtgeschichte. Das Werk sei frei von "jeglicher Beeinflussung durch die nationalsozialistische Ideologie", obwohl es während der NS-Diktatur verfaßt wurde. Die Umbenennung des Platzes wird Schätzungen zufolge etwa 5.000 Euro kosten.


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