© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 18/05 29. April 2005

Meldungen

Kritik an "Feigheit der political correctness"

WIEN. Der Wiener Erzbischof Christoph Kardinal Schönborn ist besorgt darüber, daß Europa "in sehr dramatischer Weise Abschied von einem Weiterleben in der nächsten Generation genommen" habe. "Es wird in diesem Vakuum der europäischen Geburtenverweigerung ein Immigrationsdruck entstehen, der verständlicherweise vielen Menschen Angst und Sorge macht", warnte Schönborn in einem Gespräch für das Buch "Österreich - und jetzt?" des Ex-Presse-Chefs Andreas Unterberger. Schönborn verteidigte auch den italienischen Christdemokraten Rocco Buttiglione, der 2004 nicht EU-Kommissar werden durfte. "Die Reaktionen auf Buttiglione sind nicht nur Reaktionen gegen seine christlichen Positionen, sondern es ist einfach die Feigheit der political correctness, Dinge beim Namen zu nennen, von denen ein Großteil der Bevölkerung überzeugt ist", meinte Schönborn letzte Woche. "Zwischen Menschen gleichen Geschlechts gibt es keine Ehe", meinte der Kardinal. "Das ist nicht eine Frage von Religion, das ist eine Frage - pardon - von Physiologie, von Psychologie, das ist eine Frage dessen, was wir Natur nennen." Es gehöre nicht nur zum christlichen Erbe, "daß die dauerhafte Beziehung zwischen Mann und Frau Ehe genannt wird und die Fruchtbarkeit dieser Beziehung Familie genannt wird. Das nicht in dieser Klarheit zu sagen, ist die Feigheit der political correctness", so der Kardinal.

 

Neue "Sammelpartei der Patrioten" geplant

PARIS. Ex-Mitglieder des Front National (FN) von Jean-Marie Le Pen und der 1999 gegründeten FN-Abspaltung Mouvement National Républicain (MNR) von Bruno Mégret wollen im Juni unter dem Namen "Parti Populiste" eine neue rechte "Sammelpartei der Patrioten" gründen. "Es gibt viel zu viele enttäuschte Anhänger der FN und der MNR", erklärte Ex-MNR-Generalsekretär Franck Timmermans letzten Montag. "Wir wollen eine eigenständige Partei gründen, die darauf achten wird, niemals in Konflikt mit dem FN zu treten", erläuterte Timmermans seine Pläne. Er schloß dabei sogar eine Allianz mit dem FN nicht aus. Die geplante "Parti Populiste" wolle sich zunächst nur an den Gemeindewahlen im Jahr 2008 beteiligen. Die Parlaments- und Präsidentenwahl 2007 wolle man dem FN überlassen. Timmermans' Mitstreiter wollen sich aber aktuell für ein Nein beim französischen EU-Verfassungsreferendum vom 29. Mai einsetzen.


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