© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 19/05 06. Mai 2005

Meldungen

Abgeordnetenhaus: Dank an Siegermächte

Berlin. Das Berliner Abgeordnetenhaus hat den 8. Mai in einem Beschluß als einen "Tag der Befreiung" bezeichnet. "Er hat uns alle befreit von dem menschenverachtenden System der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft", zitiert der Entschließungsantrag, der in der vergangenen Woche angenommen worden ist, eine Passage aus der Rede des damaligen Bundespräsidenten Richard von Weizsäckers vom 8. Mai 1985. Der Antrag war gemeinsam von allen Fraktionen eingebracht worden. Ausdrücklich gedankt wird "den vier Siegermächten" für ihren "bedeutenden Anteil" an der Wiederherstellung der deutschen Einheit. "Dieser Dank schließt für uns Deutsche die Verpflichtung ein, eine Wiedergeburt nationalsozialistischen Denkens und Handelns, aber auch jede Form totalitärer Herrschaft, zu verhindern." Gleichzeitig rufen die Abgeordneten alle Berliner auf, "sich jenen Kräften entgegenzustellen, die den opferreichen Kampf Frankreichs, Großbritanniens, der Sowjetunion und der Vereinigten Staaten von Amerika und ihrer Verbündeten gegen das nationalsozialistische Deutschland nachträglich zu relativieren und zumindest im Gedächtnis unseres Volkes zu korrigieren suchen."

 

Schröder: Privater Besuch auf Friedhof

Berlin. Bundeskanzler Gerhard Schröder will nach Medienberichten bei seiner Teilnahme an den russischen Feiern zum 60. Jahrestag des Sieges über Deutschland im Zweiten Weltkrieg auch einen Kranz auf einem Soldatenfriedhof niederlegen, auf dem unter anderem Angehörige der Wehrmacht begraben sind. Den Berichten zufolge wird der Besuch des Kanzlers auf dem Friedhof von der Bundesregierung als "privat" eingestuft. Der Kanzler nimmt am 9. Mai gemeinsam mit rund 50 Staats- und Regierungschefs auf dem Roten Platz in Moskau an den Feiern teil, zu denen auch eine Parade gehört.

 

Streit um geplantes Denkmal für Deserteure

Berlin. Die Errichtung eines Denkmals für Deserteure auf dem Soldatenfriedhof im brandenburgischen Halbe stößt auf Widerstand. Einem Bericht der Berliner Zeitung zufolge lehnte das für den Friedhof zuständige Amt ab, ein Ehrenmal für fahnenflüchtige Wehrmachtssoldaten zu genehmigen. Eine Initiative unter Beteiligung des Bundesverbandes der Opfer der NS-Militärjustitz und der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes hatte ein entsprechendes Denkmal gefordert. Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge, der die 28.300 Kriegsgräber in Halbe pflegt, sprach sich gegen die Pläne für ein Sonderdenkmal aus, da in Halbe aller Opfer des Krieges gedacht werde. In der Kesselschlacht südlich von Berlin kamen Ende April 1945 rund 50.000 Soldaten und Zivilisten ums Leben.


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