© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 21/05 20. Mai 2005

Meldungen

Mißtrauen schadet deutschen Forschern

KÖLN. Der Biologe Jürgen Hescheler hält die Angst vor Chimären (Mischwesen aus Mensch und Tier) für unbegründet. Er warnte zugleich davor, die medizinische Forschung an Stammzellenforschung in Deutschland noch weiter einzuschränken. "Das Ziel aller Experimente ist neben dem Wissen, wie Organe und ihre Reparatur funktionieren, immer die Therapie, um Patienten später zu helfen", meinte der Wissenschaftler von der Universität Köln der Welt. "Natürlich muß man genau abwägen, wie die Stammzellen eingesetzt werden", so Hescheler. "Aber ich verstehe das Mißtrauen gegenüber den deutschen Forschern und ihren internationalen, seriösen Kollegen nicht. Bevor man an Menschen Therapien erprobt, sind Tierversuche nötig, um zu verstehen, wie sich die Zellen in ein Gewebe einfügen." Die Debatte über Mischwesen erinnere "an die Diskussion über geklonte Menschen, aber die Angst ist ebenso unbegründet". Erfolgversprechend sei "die Arbeit mit Beta-Zellen, die Insulin herstellen und einmal Diabetes heilen könnten. Oder mit Vorläufern für Herzmuskelzellen". Durch das restriktive Stammzellengesetz entstehe das Risiko, daß Patienten ins Ausland abwandern, etwa nach Großbritannien, "wo man die Stammzellenforschung vorantreibt und auch das therapeutische Klonen erlaubt ist".

 

Mehr Mehrwertsteuer ab nächster Legislatur

DARMSTADT. Der Chef des Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung, Bert Rürup, hat eine spürbare Erhöhung der Mehrwertsteuer vorausgesagt. Er erwarte "in der nächsten Legislaturperiode eine Erhöhung der Mehrwertsteuer", erklärte der Finanzwissenschaftler von der TU Darmstadt im Focus. "Mit den Mehreinnahmen sollte man aber keine Haushaltslöcher stopfen, sondern unsere Sozialversicherungen umfinanzieren". 45 Prozent der etwa 860 Milliarden Euro "Zwangsabgaben" pro Jahr seien Sozialbeiträge, die Steuerquote liege hingegen mit "unter 21 Prozent auf historisch niedrigem Niveau". Das Ausmaß der Steuererhöhung müsse die Politik festlegen. "Der Ärger ist aber bei einem Prozentpunkt - dies entspricht einem Aufkommen von etwa acht Milliarden Euro - kaum geringer als bei zweien", meinte der SPD-Politiker, der 2003 die von der CDU beschlossene "Kopfpauschale" in der Krankenversicherung initiiert hat. Bundesfinanzminister Hans Eichel (SPD) hat inzwischen "erhebliche Haushaltsrisiken" eingeräumt.

 

Heizung und Pkw sind größte Energiefresser

BERLIN. Nicht das Auto, sondern die Heizung ist mit 53 Prozent für den größten Teil des Energieverbrauchs der Privathaushalte in Deutschland verantwortlich. Der Privat-Pkw schlägt im Schnitt nur mit 30 Prozent zu Buche. Das ergab eine Studie für das Jahr 2003 der Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen des Verbandes der Elektrizitätswirtschaft (VDEW). Nur je acht Prozent beanspruchen demnach der Energieverbrauch für Warmwasser und Hausgeräte. PC, Internet, Fax und schnurlose Telefone beanspruchen hierbei inzwischen über ein Prozent des Verbrauches aller Haushalte. Damit fließt mehr Energie in Kommunikationstechnik als in die Beleuchtung.

 

Zahl der Woche

Von 41 auf 48 Prozent stieg in den letzten zehn Jahren der Frauenanteil an den Hochschulen. Die höchste Frauenquote hatten Veterinärmedizin mit 84 und die Sprach- und Kulturwissenschaften mit 70 Prozent. In den Ingenieurwissenschaften waren es nur 21Prozent.

(Quelle: Statistisches Bundesamt)


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