© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 22/05 27. Mai 2005

Meldungen

"Wir importieren mehr, als wir exportieren"

SAN FRANCISCO. Der Wirtschaftsnobelpreisträger Milton Friedman hat die Finanzpolitik der US-Regierung von Präsident George W. Bush scharf kritisiert. "Er gibt zu viel Geld aus - das ist furchtbar", erklärte der Ex-Berater von Ronald Reagan letzte Woche im Magazin Profil. "Sobald eine Partei - wie jetzt die Republikaner - überall das Sagen hat, gibt es kein Halten mehr." Das enorme Handelsbilanzdefizit der USA - allein im März 2005 über 55 Milliarden Dollar - sieht der an der Stanford-Universität lehrende Monetarist hingegen nicht als Problem an: "Wir importieren mehr, als wir exportieren. Ausländische Anleger legen allerdings ihre durch Export erzielten Dollars in den USA an." Ohne dieses Geld hätten die USA weniger Investitionen und Wirtschaftswachstum. "Unsere Schulden notieren in Dollar, wir können sie jederzeit bezahlen", meinte Friedman. "Im Gegensatz zu Argentinien können wir so viele Dollars drucken, wie wir wollen."

 

Union: "Haftung bis zur persönlichen Insolvenz"

BERLIN. Der Vorsitzende der CDU/CSU-Mittelstandsvereinigung, Peter Rauen, hat eine drastische Senkung der Erbschaftssteuer gefordert. "Jährlich gibt es rund 70.000 Betriebsübergaben, davon hängen meist 700.000 bis 900.000 Arbeitsplätze ab. Wenn Betriebe, deren Finanzierung auf Kante genäht ist, plötzlich 20 bis 30 Prozent Betriebskapital über die Erbschaftssteuer versteuern müssen, ist das Ende oft vorprogrammiert", kritisierte der CDU-Bundestagsabgeordnete in der Berliner Zeitung. Zudem forderte er die Haftung von Managern: "Was die Mittelständler nicht verstehen können, ist, daß es angestellte Konzernführer gibt, die Abfindungen in Millionenhöhe bekommen, auch wenn sie schlecht wirtschaften", so Rauen. "Wenn ein mittelständischer Unternehmer falsche Entscheidungen trifft, muß er dafür mit seinem Privatvermögen haften - manchmal bis zur persönlichen Insolvenz." Das wäre auch bei Managern "ein sehr probates Mittel. Aber das kann die Politik nicht vorschreiben", meinte Rauen. "Die großen Unternehmen müssen sich darüber klar werden, daß da Dinge aus dem Ruder gelaufen sind."

 

Wegwerfwindeln nicht umweltschädlicher

LONDON. Wegwerfwindeln sind nicht umweltschädlicher als wiederverwendbare Stoffwindeln, das ergab eine letzte Woche vom britischen Umweltamt veröffentlichte Studie. Beide Windelarten wurden dabei in neun Kategorien auf ihre Ökobilanz hin bewertet. Sie schnitten bezüglich globaler Erwärmung, Vernichtung von Ressourcen oder Wasserverschmutzung zwar sehr unterschiedlich ab, die Gesamtbilanz fiel jedoch ausgeglichen aus. Hauptgrund war vor allem der hohe Energiebedarf für das Waschen von Stoffwindeln. Hersteller von wiederverwendbaren Windeln kritisierten dabei, daß in der Studie von zu hohen Waschtemperaturen und ineffizienten Waschmaschinen ausgegangen worden sei. Für die aufwendige Windel-Studie wurde das Verhalten von etwa 2.000 Eltern zwischen 2002 und 2003 untersucht.


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