© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 23/05 03. Juni 2005

Meldungen

Theologen: Gott nicht mehr "Herr" nennen

Hannover. Feministinnen haben auf dem Evangelischen Kirchentag in Hannover die Ansicht vertreten, Gott könne nicht mehr als "Herr" bezeichnet werden. Im "Zentrum Bibel" kritisierten nach Angaben der Evangelischen Nachrichtenagentur idea die katholische Theologieprofessorin Irmtraud Fischer und die Psychotherapeutin Monika Herweg diese Bezeichnung. Männliche und weibliche Bezeichnungen widersprächen zudem dem biblischen Gebot, sich von Gott kein Bildnis zu machen, sagte Herweg. Nach Meinung des Theologen Jürgen Ebach ist "Herr" im Deutschen eine Allerweltsvokabel und banalisiert die Anrede Gottes. Eine allein richtige Übersetzung gebe es nicht. Die Veranstaltung stand unter dem Motto "Den Namen Gottes zu übersetzen ist unmöglich - also tun wir es."

 

Mehrheit der Deutschen glaubt an Gott

Berlin. Einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Infratest-dimap zufolge glauben 68 Prozent der Deutschen an einen Gott. Dabei gibt es deutliche Unterschiede zwischen West- und Mitteldeutschland. Während im Westen 76 Prozent der Befragten sagten, sie glauben an Gott, waren es in den östlichen Bundesländern lediglich 38 Prozent. Auch in den verschiedenen Altersgruppen hat die Umfrage im Auftrag der Welt Unterschiede zutage gefördert. Demnach glauben 76 Prozent der über 60 Jahre alten Befragten an Gott, aber nur 52 Prozent der 14- bis 19jährigen. Bei den 20- bis 29 jährigen und bei den 30- bis 44jährigen sind es jeweils 64 Prozent. Von den 45- bis 59jährigen sind der Umfrage zufolge 69 Prozent gläubig.

 

Huber fordert Bekenntnis zu Kindern

Hannover. Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Bischof Wolfgang Huber, hat gefordert, daß das "Ja zum Kind" kein Lippenbekenntnis bleiben dürfe, sondern Wirklichkeit werde müsse. Dies habe nicht nur mit dem Vorhandensein von Betreuungseinrichtungen für Kinder zu tun, sagte Huber nach Angaben der Evangelischen Nachrichtenagentur idea. Er verwies darauf, das auf dem Gebiet seiner Landeskirche Berlin-Brandenburg-niederschlesische Oberlausitz die Versorgung mit Betreuungseinrichtungen so gut sei wie sonst nirgends in Deutschland. Trotzdem zähle die Geburtenrate zu den niedrigsten im ganzen Land.

 

SPD-Politiker gegen staatliche Betreuung

Hannover. Der frühere Oberbürgermeister von Wiesbanden, Achim Exner (SPD), hat auf dem Kirchentag davor gewarnt, die Betreuung von Kindern stärker in staatliche Hände zu geben. "Es ist viel schöner, wenn meine Tochter ihre Schulaufgaben zu Hause macht und wir darüber reden können", sagte Exner laut idea. Er bezweifle, daß mehr öffentliche Kinderbetreuung zu mehr Geburten in Deutschland führen werde.


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