© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 27/05 01. Juli 2005

Aufgeschnappt
Aufwand und Wirkung
Matthias Bäkermann

Daß die kostspielige Umwandlung der "Bundesanstalt" in "Bundesagentur" für Arbeit außer in der Behörde selbst kaum die Arbeitslosigkeit senken konnte, ist mittlerweile bekannt. Den thüringischen Wirtschaftsminister Jürgen Reinholz (CDU) konnte es dennoch wenig beeindrucken. Am 15. März 2005 hatte er das "Arbeitsmarktmonitoringsystem", kurz AMS, ins Leben gerufen, da die üblichen "Agenturen" in Thüringen die vielen Arbeitsplätze dort scheinbar nicht vermitteln konnten. Die neue kommerzielle Internet-Jobbörse unter der Adresse www.ams-aktuell.de  sollte "Arbeitgeber über Möglichkeiten informieren", ihre "Arbeitsplätze paßgenau besetzen zu können", wie man dort erklärte. Zur Sicherheit wurde der von einer Firma namens K.E.R.N. GmbH vertretene Auftritt neben der Europäischen Union, die allein 400.000 Euro lockermachte, auch noch vom Freistaat Thüringen und dem Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit gefördert.

Ein richtiger Erfolg stellte sich allerdings nicht ein. Projektleiterin Gabriele Lau bezeichnete die Resonanz im MDR bescheiden "als niedriger als erwartet" und gab den Arbeitsagenturen die Schuld, die nicht auf die Jobbörse verwiesen. Worauf die früheren Arbeitsämter denn genau verweisen sollten, ließ Lau aber offen: Das hochgeförderte Projekt AMS hat derzeit tatsächlich nur einen einzigen freien Arbeitsplatz registriert.


Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen