© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 27/05 01. Juli 2005

Meldungen

Vor sechzig Jahren: Alliierte beziehen Besatzungszonen

Zwischen dem 1. und 4. Juli 1945 werden die in Jalta ausgehandelten Besatzungszonen von den Alliierten bezogen. Das bedeutet, daß sich die US-Truppen und die britische Armee aus Sachsen, Anhalt, Thüringen und den westlichen Teilen Sachsen und Mecklenburgs auf die spätere Grenze zwischen der Bundesrepublik und der DDR zurückziehen. Gleichzeitig rücken die Westalliierten in ihre zugesprochenen Sektoren Groß-Berlins ein, zu denen uneingeschränkte Transitmöglichkeiten für Luft-, Land- und Wasserwege zugesichert wurden.

 

Neue Militärgeschichte: Schlachtengemälde ade

GÖTTINGEN. Das neue, im zweiten Jahrgang erscheinende Periodicum Zeithistorische Forschungen (1/2005) widmet sich den Kriegen nach 1945, dem Scheitern des "begrenzten Krieges" in Vietnam, dem Kolonialkrieg (Malaysia) und dem "heißen" im Kalten Krieg (Korea) sowie dem schwer zu kategorisierenden israelisch-palästinensischen Konflikt und prüft in diesem Kontext, ob "Staatszerfall und Radikalisierung der Gewalt" die Bedingungen des "neuen Krieges" sind, wie er beim Zerbrechen Jugoslawiens auf der welthistorischen Bühne erschien. Alle Autoren verbleiben dabei in tradierten, vorgestrigen Mustern politischer Kriegsgeschichtsschreibung, wie sich aus einem anschließenden, Reflexionen über "Militärgeschichte als Zeitgeschichte" einleitenden Kurzessay der Duisburger Historikerin Jutta Nowosadtko ableiten läßt. Auf der Höhe der Zeit sei nur, wer die "veränderte Zentralperspektive der Militärgeschichte" einnehme, was den Abschied vom "Primat des Politischen" bedinge. Obwohl Nowosadtko die Deutung des Krieges als politisches Machtmittel nicht preisgeben will, erkennt sie doch an, wie gerade im angelsächsischen Raum sich ein Paradigmenwechsel vollzieht, der den Krieg im Gehäuse von "Gewalt, Gesellschaft und Kultur" plaziert. Diese anthropologische Militärgeschichtsschreibung bevorzuge eine Kombination aus biologischer Substruktur und kulturell tradierten Verhaltensmustern, wobei die zur Gewalt konditionierende "gesellschaftliche Konstruktion von Fremd- und Eigengruppen in den Mittelpunkt der Erkenntnisinteressen" rücke - weit weg von den Schlachtengemälden der "alten" Militärgeschichte.

 

Erste Sätze

Im neunten Kreis der Hölle herrscht bittere Kälte. Bis zur Scham in die Eismassen des Cocytus eingefroren, büßen die Verräter ihre Verbrechen, nackt, heulend, blaulippig.

Michael Kunze: Der Freiheit eine Gasse. Traum und Leben eines deutschen Revolutionärs, München 1990


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