© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 29/05 15. Juli 2005

Frisch gepresst

Zukunft der FPÖ. Nicht wenigen Beobachtern dürfte die Übersicht im Streit und vor allem bei der Spaltung der FPÖ verlorengegangen sein, insbesondere da nach wie vor FPÖ-Abgeordnete zusammen mit BZÖ-Abspaltern gemeinsam Politik machen - wie zum Beispiel im Nationalrat. Der Europaabgeordnete und langjährige Weggefährte Jörg Haiders, Andreas Mölzer hat eine Schrift herausgegeben, die einerseits die Entwicklung und den Zustand der von vielen als "Dritte Kraft" hoffnungsfroh begleiteten Partei zu beschreiben versucht. Zum anderen läßt Mölzer durch den derzeitigen FPÖ-Obmann Heinz-Christian Strache oder die politischen Beobachter des nationalliberalen Lagers, Lothar Höbelt und Wilhelm Brauneder, die Frage nach den Perspektiven der FPÖ nach der "orangenen" Abspaltung der Haider- und Schüssel-Getreuen beantworten. Natürlich ist Mölzer als einer der wichtigsten Repräsentanten der früheren "Dritten Kraft" Partei in der Argumentation. Dennoch ist die Schrift ein wichtiger Leitfaden, um die Absichten der verbliebenen "Blauen" einzuschätzen und in der Chronologie einer Selbstdemontage den Überblick zu behalten (Was bleibt von der Dritten Kraft? Edition Zur Zeit, Wien 2005, 227 Seiten, broschiert, 19,90 Euro).

 

Hitchcock. Kurz nach dem Tod des italienischen Filmemachers Federico Fellini 1993 beeindruckte die US-Journalistin Charlotte Chandler mit ihrer Biographie "Ich, Fellini", die faszinierende intime Blicke in das Leben des Meisterregisseurs gewährte. Anknüpfend daran hat sich die Jet-set-kundige Chandler nun einen anderen Großmeister des Films vorgenommen: Alfred Hitchcock. Fußend auf dem persönlichen Verhältnis zur Familie Hitchcock schreibt sie über den privat eher unbekannten Starregisseur, dessen Werke wie "Cocktail für eine Leiche", "Der unsichtbare Dritte", "Psycho" oder "Die Vögel" in die Filmgeschichte eingingen. Allerdings macht es einem Chandler nicht leicht, die Biographie der 1899 in London geborenen Hollywoodgröße zwischen den ihr in persönlichen Interviews anvertrauten Erinnerungen zu entschlüsseln. Trotzdem bleibt Chandlers Buch über einen der wenigen Filmschaffenden, der aus der Stummfilm-Ära kommend, bis in die siebziger Jahre erfolgreich sein konnte, ein spannendes Stück lebendige Filmgeschichte (Hitchcock. Die persönliche Biografie. Herbig Verlag, München 2005, 412 Seiten, gebunden, 24,90 Euro).


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