© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 31-32/05 29. Juli / 05. August 2005

Meldungen

Erster Zwangsverkauf von deutscher Farm

WINDHUK. Das Agrarministerium von Namibia hat den ersten Zwangsverkauf einer Farm mit deutschem Eigentümer bekannt- gegeben. Die betroffene Familie hätte einen Schätzwert von 9,5 Millionen Namibia-Dollar (1,2 Millionen Euro) für ihren 4.000- Hektar-Hof (Ongombo-West, 50 Kilometer östlich von Windhuk) vorgelegt, aber nur 3,7 Millionen Namibia-Dollar (462.000 Euro) dafür bekommen. "Wir haben vor kurzem eine Übereinkunft erzielt, doch die Verhandlungen über Detailfragen sind noch nicht abgeschlossen", erklärte Mikka Asino, ein Berater von Agrarminister Jerry Ekandjo, letzte Woche. Ein Übergabedatum müsse noch ausgehandelt werden. Im Mai 2004 hatten die ersten Farmer der früheren Kolonie Deutsch-Südwestafrika Briefe vom damaligen Landminister - dem heutigen Präsidenten Hifikepunye Pohamba - mit der Aufforderung erhalten, ihre Farmen der Regierung zum Verkauf anzubieten. Auf dem Anwesen Ongombo-West sollen künftig arme Schwarze angesiedelt werden. In Namibia gibt es etwa 20.000 Deutschstämmige, rund 2.000 davon sind Farmer.

 

Südafrika und China schützen Simbabwe

HARARE. Trotz der von Uno-Generalsekretär Kofi Annan geforderten Reaktionen auf die Politik von Präsident Robert Mugabe kann sich Simbabwe nicht nur auf die Hilfe Südafrikas, sondern auch auf eine Intervention Chinas im UN-Sicherheitsrat stützen. Daher wird der von Annan beauftragte Bericht über die Vertreibungspolitik innerhalb des früheren Rhodesiens (JF 30/05) kaum Aussicht haben, als Sicherheitsrats-Vorlage in UN-Sanktionspolitik umgesetzt zu werden. Mugabe, der kürzlich Peking besuchte, hat um Beistand bei seinem größten Rüstungslieferanten geworben. Zudem kontrollieren chinesische Investoren große Teile der Wirtschaft Simbabwes. Der südafrikanische Präsident Thabo Mbeki hat trotz internationaler Proteste angekündigt, Simbabwe einen 563-Millionen-Euro-Kredit zu gewähren, damit das Land die von der IWF und der Weltbank eingeforderten Außenstände begleichen kann.

 

Konflikt zwischen Chávez und Kirche

CARACAS. Der Konflikt zwischen der katholischen Kirche in Venezuela und dem linksnationalen Präsidenten Hugo Chávez hat sich verschärft, nachdem der emeritierte Kurienkardinal Rosalio Castillo Lara Chávez erneut scharf angegriffen hat. Der Präsident verstoße gegen die Regeln der Demokratie, erklärte der Kardinal letzten Montag. Chávez gehe es nicht um die Armen, sondern um die Erhaltung der Macht. In der Verfassung heiße es, auch ein demokratisch gewähltes Staatsoberhaupt könne abgesetzt werden, wenn es die Gesetze der Demokratie nicht respektiere. Chávez nannte Castillo daraufhin öffentlich einen "Banditen". Aktuelle Meinungsumfragen zeigen allerdings, daß die Mehrheit der Bevölkerung derzeit noch hinter Präsident Chávez steht.


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