© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 31-32/05 29. Juli / 05. August 2005

Meldungen

Carl Schmitt, der Verfassungsfreund

MÜNCHEN. Wie die meisten wissenschaftlichen Periodika, so kann auch die Redaktion der Zeitschrift für Politik (ZfP) nicht über einen Mangel an Manuskripten klagen. Wenn zwischen Abgabe und Veröffentlichung mitunter über zwei Jahre vergehen, verärgert das in der Regel auch sozialwissenschaftliche Autoren, obwohl deren Forschungsresultate kaum wie die der Naturwissenschaftler an "Mindesthaltbarkeitsdaten" gebunden sind. Für den Berliner Politologen Klaus Roth hat die späte Publikation seines 2002 gehaltenen Habilitationsvortrags über "Carl Schmitts Stellung zur Weimarer Republik in der Phase der relativen Stabilisierung (1924-1929)" jedoch einen äußerst positiven Effekt: Sie erscheint pünktlich zum 20. Todestag des als "umstritten" geltenden Staatsrechtlers. Haben ältere Berliner Dissertationen bereits für die Endphase Weimars geklärt, daß Schmitt als verfassungspolitischer Gegner des Nationalsozialismus aktiv und keineswegs ein "Totengräber" der Republik war, so weist Roth nun nach (ZfP, 2/2005), daß Schmitt entgegen ersten eigenen Wertungen nicht nur die Weimarer Reichsverfassung für "vitaler und langlebiger" gehalten habe, sondern er auch "in der recht verstandenen Verfassung ein geeignetes Instrument" sah, "um der aufgewühlten Massengesellschaft Struktur und Ordnung zu vermitteln".

 

US-Klimaforscher von Politik drangsaliert

WASHINGTON. Weil der republikanische Kongreß-Abgeordnete Joe Barton die vielbeachteten Studien der Klimaforscher Michael Mann, Raymond Bradley und Malcolm Hughes anzweifelt, hat er das Privatleben inklusive der finanziellen Hintergründe der Wissenschaftler durchleuchten lassen. In seiner Rolle als Vorsitzender des "Committee on Energy and Consumption" forderte Barton die Forscher zudem auf, ihre gesamte Karriere und die Erkenntnisse ihrer Forschung offenzulegen. Dabei wirft der Politiker den Wissenschaftlern "methodische Fehler" und "falsche Datenerhebung" vor. Anschließend schrieb der Politiker an den Direktor des Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC), der die Daten im Klimabericht verarbeitete. Die Kollegen der American Association for the Advancement of Science, die National Academy of Sciences und die europäische Geophysikalische Union reagieren auf dieses Vorgehen, welches als Angriff auf die Freiheit der Wissenschaft interpretiert wird, mit heftiger Kritik.

 

Erste Sätze

Ostrau ist eine Kleinstadt unweit der Oder, bis nach Polen hinein berühmt durch ihr Gymnasium und süße Pfefferkuchen, welche dort noch mit einer Fülle von unverfälschtem Honig gebacken werden.

Gustav Freytag: Soll und Haben. Roman in drei Bänden, Leipzig 1855


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