© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 33/05 12. August 2005

Meldungen

McDonald's erhielt Pentagon-Ehrung

WASHINGTON. Das US-Verteidigungsministerium hat am 25. Juli den Schnellimbißkonzern Mc-Donald's für seine "super-sized" (übergroße) Unterstützung der US-Armee ausgezeichnet. Bei einer Festveranstaltung überreichte US-Vizeverteidigungsminister Gordon England McDonald's-Präsident und Vorstandschef Michael Roberts den "Orden für herausragenden öffentlichen Einsatz". Der Pentagonvize hob in seiner Festrede die "ungeheure Hilfe" des Konzerns für die US-Truppen im Irak hervor. Roberts sagte, seine Mitarbeiter seien "sehr stolz zu wissen, daß ihre Firma die enormen Opfer anerkennt", die Angehörige der Streitkräfte "gebracht haben, um Amerika zu beschützen": Die Truppen "zahlen einen hohen Preis dafür, daß wir heute hier stehen und die Früchte der Freiheit genießen können". Mc-Donald's zählte zu den ersten Großsponsoren für das im März 2005 vom Pentagon aufgelegte Programm "America Supports You" (Amerika unterstützt Euch). Bereits bei der ersten Investoren-Konferenz im Oktober 2003 in London spielte der 1948 gegründete Konzern eine führende Rolle. Er hat weltweit etwa 30.000 Filialen und ist inzwischen auch wieder im Irak vertreten.

 

US-Soziologe lobt Bismarcks Sozialstaat

LONDON. Der US-Soziologe Richard Sennett sieht im Sozialmodell von Reichskanzler Otto von Bismarck mit seinen hierarchischen Bürokratien von Staat und Unternehmen nach dem Vorbild der Armee eine Alternative zum neoliberalen Zeitgeist. "Es funktionierte ja. Immerhin sorgte es für soziale Integration", erklärte der Professor von der London School of Economics in der Zürcher Weltwoche. Bismarcks nüchterner Grund für die "Verfettung der Institutionen" sei die Befriedung der Gesellschaft gewesen. "Das Modell bildete einen bemerkenswerten Gegensatz zum Kapitalismus von heute, der Menschen nicht einbezieht, sondern ausschließt", erläuterte Sennett. "Ich sage nicht, wir müßten zum militärischen Modell zurückkehren. Aber wir sollten von ihm lernen, wie es eine riesige Zahl von Menschen aufnehmen konnte. Bismarck wollte damit ja einer Revolution nach französischer Art vorbeugen", so der bis 1999 in Yale lehrende Sennett. Bismarcks Modell "diente den gewöhnlichen Leuten, indem es ihnen eine Lebensgeschichte gab; sie wußten, wo sie hingehörten".


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