© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 33/05 12. August 2005

WIRTSCHAFT
Teure Euro-Bargeldautomaten
Bernd-Thomas Ramb

Ein Hauptargument für die Einführung der Euro-Währung war die Möglichkeit, mit einer Währung in allen beteiligten Ländern bezahlen zu können - ein Vorteil besonders zur Urlaubszeit. Um nicht den gesamten Bedarf an Bargeld mitnehmen zu müssen, kann der Reisende zudem auf die Bargeldautomaten zurückgreifen, die in den meisten Urlaubsländern - selbst in den nicht am Euro beteiligten - an vielen Straßenecken stehen. Das kann allerdings eine teure Angelegenheit werden. Ein öffentlich-rechtliches Bankinstitut verlangt für jede Bargeldabhebung an ausländischen Automaten ein Prozent der Auszahlungssumme, mindestens jedoch fünf Euro. Das gilt auch für den ohne Eltern reisenden Schüler, der im Urlaub noch mal 20 Euro braucht.

Geldautomaten gab es auch schon vor dem Euro. Da zog der Urlauber beispielsweise auf der Reise durch Spanien, wenn das Bargeld ausgegangen war, kurzerhand ein paar hundert Peseten aus dem Automaten. In der Regel war der Wechselkurs erheblich günstiger als bei einem direkten Bargeldumtausch D-Mark gegen Peseten. Gebühren wurden zwar auch verlangt, aber mäßige. Sie waren immer durch den günstigen Wechselkurs mehr als ausgeglichen. So verlangte die oben erwähnte Bank gerade einmal 2,50 D-Mark für jede Benutzung des ausländischen Bargeldautomaten. Jetzt kostet es das Vierfache! Eine Erklärung kann niemand liefern. Ebensowenig eine Begründung, warum eine Begleichung der Rechnung in Hotels oder Geschäften mittels Bankkarte kostenlos ist. Entweder zockt das Bankensystem einvernehmlich bei den Geldautomaten gnadenlos ab - oder das Euro-Bargeldsystem ist doch nicht so vorteilhaft, wie die offizielle Staatspropaganda immer verkündet.


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