© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 35/05 26. August 2005

Meldungen

US-Sicherheitsfirmen ersetzen Irak-Soldaten

BAGDAD. Auch nach einem Abzug der US-Truppen aus dem Irak werden wohl amerikanische Söldner im Land bleiben. Derzeit sollen schon über 20.000 Mitarbeiter privater "Sicherheitsfirmen" dort tätig sein. Dadurch sollen "die politischen Kosten" des Krieges niedrig gehalten werden, erklärte der finnische Politologe Sami Makki im Wiener Standard. Seit den Anschlägen vom 11. September 2001 seien die US-Bürger zwar bereit, Opfer im "sogenannten Antiterrorkrieg" zu erdulden. "Aber viele US-Soldaten im Irak sind Reservisten, die eigentlich einen zivilen Beruf ausüben", erläuterte der an der Pariser Sorbonne lehrende Sicherheitsexperte. "Bei Söldnern denken viele: 'Die kannten die Risiken und bekommen mehr Geld. Also sind sie selbst verantwortlich.'" Auftraggeber der Sicherheitsfirmen seien das Pentagon, das US-Außenministerium oder der CIA. "Nach dem US-Truppenabzug wird jemand die Sicherheitslücken füllen müssen. Die irakische Regierung und die irakischen Firmen werden sie brauchen", meinte Makki. Das "militärische Outsourcing" sei notwendig, um zeitgleich in Afghanistan und im Irak präsent sein zu können. "Ein Teil dieser Firmen wird für verdeckte Operationen, etwa gegen die Aufständischen im Irak, genutzt."

 

Jaruzelski entschuldigt sich für Einmarsch

WARSCHAU/PRAG. Der polnische Ex-Präsident Wojciech Jaruzelski hat sich erstmals für die Teilnahme seines Landes an der Niederschlagung des Prager Frühlings 1968 entschuldigt. "Heute, und natürlich schon länger, weiß ich, daß die Entscheidung falsch und beschämend war. Da ich sie mit ausgeführt habe, biete ich nun meine vollständige Entschuldigung an", erklärte der damalige Verteidigungsminister letzten Sonntag im tschechischen Staatsfernsehen. "Es war eine politisch dumme Handlung." Er habe sich schlecht gefühlt, "ich wurde davon gepeinigt", sagte der Ex-Kommunist, der auch für das Kriegsrecht 1981/82 in Polen verantwortlich war. Truppen von fünf Warschauer Pakt-Ländern waren am 21. August 1968 in die Tschechoslowakei einmarschiert, hatten das Land besetzt und die Reformregierung von KP-Chef Alexander Dubcek abgesetzt.

 

Nationalbolschewisten können weitermachen

MOSKAU. Das Oberste Gericht der Russischen Föderation hat letzte Woche den Beschluß des Moskauer Gebietsgerichts über die Auflösung der Nationalbolschewistischen Partei (NBP) aufgehoben. "Ich beginne allmählich an unseren Staat zu glauben", erklärte NBP-Chef Eduard Limonow. Die linksnational-radikale NBP war wegen mehrerer Skandalaktionen - wie etwa der Besetzung des Empfangsraums des Präsidentenamts - in den Schlagzeilen. Limonow wurde 2001 wegen Waffenkaufs und Waffenbesitzes verhaftet und vom Gebietsgericht Saratow zu vier Jahren Haft verurteilt. Im Sommer 2003 wurde er vorfristig entlassen.


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