© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 36/05 02. September 2005

Meldungen

Struck rechnet mit weiteren Angriffen

Berlin. Verteidigungsminister Peter Struck (SPD) rechnet mit weiteren Anschlägen auf Einrichtungen der Bundeswehr in Afghanistan. Im afghanischen Feisabad sagte Struck, man dürfe das Land nicht den Drogenbaronen, Kriegsfürsten und der Taliban überlassen. Die Bundeswehr werde alle notwendigen Sicherheitsmaßnahmen ergreifen. Am Samstagabend war ein Granatenanschlag auf das Bundeswehrlager in Feisabad verübt worden, bei dem niemand verletzt wurde. Zur Zeit sind 2.250 deutsche Soldaten in Afghanistan im Einsatz. 

 

Planungen für Tornado-Entsendung

Berlin. Die Bundeswehr prüft einem Bericht des Spiegel zufolge die Entsendung von Tornado-Kampfflugzeugen der Luftwaffe nach Afghanistan. Demnach könnten bis zu sechs Maschinen des Aufklärungsgeschwaders 51 aus Jagel in Schleswig-Holstein an den Hindukusch verlegt werden, um die internationale Friedenstruppe (Isaf) zu unterstützen. Nach Angaben des Verteidigungsministeriums gebe es aber noch keine konkreten Planungen für einen Einsatz der Kampfflugzeuge. Spezialisten der Luftwaffe haben laut Spiegel bereits erkundet, wo in Afghanistan die Tornados stationiert werden könnten.

 

Gericht entscheidet gegen Strahlenopfer

Bonn. In einem Prozeß um Strahlenschäden durch Radargeräte der Bundeswehr sind zwei der fünf eingereichten Klagen vom Bonner Landgericht abgewiesen worden. Der Bund habe nach Ansicht der Richter bis 1975 nicht gewußt, wie gefährlich die Strahlung für die Soldaten gewesen sei. Dem Staat könne daher kein Vorsatz nachgewiesen werden. Das Verfahren gilt als Musterprozeß. Bis in die siebziger Jahre hinein sind Hunderte von Soldaten durch Radargesräte verstrahlt worden. Viele der Betroffenen erkrankten später an Krebs und fordern nur von der Bundesrepublik Schadensersatz. In dem Verfahren in Bonn geht es um ein Schmerzensgeld von mindestens 60.000 Euro.

 

Sachsen: Mediziner untersuchen Sorben

Dresden. Der Abgeordnete Heiko Kosel, der für die Linkspartei im Sächsischen Landtag sitzt, hat die Staatsregierung mittels einer kleinen Anfrage aufgefordert, zu erklären, ob die Erforschung der Genetik "komplexer Krankheiten" im Freistaat allein nach ethnischen Gesichtspunkten erfolge. Grundlage der Anfrage ist ein medizinisches Vorhaben der Universität Leipzig, bei dem ausschließlich Sorben aus der Oberlausitz untersucht würden. Dies komme ihm seltsam vor. Weiter fragte der Abgeordnete, ob die Staatsregierung dieses Projekt mit dem sächsischen Sorbengesetz für vereinbar halte. Er wolle den Medizinern auf keinen Fall unterstellen, daß ihr Forschungsdesign Ähnlichkeiten mit "rassenkundliche Untersuchungen" an den Sorben in der Nazizeit habe. Nach Kosels Anfrage gingen die Forscher der Universität Leipzig an die Öffentlichkeit. Mögliche genetische Ursachen von Volkskrankheiten wie Altersdiabetes und Bluthochdruck könnten leichter bei relativ abgeschlossenen Bevölkerungsgruppen wie den Sorben in der Oberlausitz erforscht werden. Ähnliche populationsgenetische Untersuchungen seien aus Island und Estland bekannt.

 

Blick voraus

2. und 3. September: Parteitag der CSU in Nürnberg

4. September: Fernsehduell zwischen Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) und der Kanzlerkandidatin der Union, Angela Merkel.

6. September: 5. Jahreskongreß des Rates für nachhaltige Entwicklung in Berlin mit Bundeskanzler Schröder


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