© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 36/05 02. September 2005

Meldungen

"Mehr Kriminalität und interethnische Gewalt"

BORDEAUX. Der Chef des Front National (FN), Jean-Marie Le Pen, hat vor einer "Invasion" von Einwanderern gewarnt. Seit Beginn der neunziger Jahre gebe es eine "Explosion der afrikanischen Immigration" in Frankreich. Dies sei "die vergiftete Frucht der globalisierten sozialen Demagogie", erklärte der 77jährige letzten Sonntag zum Abschluß der FN-Sommeruniversität in Bordeaux. Frankreich sei ein "für alle Winde der Kriminalität, der Verzweiflung und der Misere offener Raum geworden", sagte Le Pen. "Die Masseneinwanderung stellt überdies ein Problem des sozialen Gleichgewichts dar, das durch den Anstieg von Kriminalität und interethnischen Gewalttaten jeden Franzosen betrifft." Durch die "wilde wirtschaftliche und soziale Konkurrenz der Ausländer" werde der französische Arbeitsmarkt belastet. "Es ist die Immigration, die unser republikanisches, schulisches und familiäres Modell in Frage stellt", so Le Pen. Der FN-Chef begrüßte das Nein der Franzosen zur EU-Verfassung und wandte sich gegen Beitrittsgespräche mit der Türkei. Statt dessen sollte Frankreich eine "privilegierte Zusammenarbeit" mit allen Nationen "zwischen Brest und Wladiwostok" anstreben.

 

Streit um Mordaufruf gegen Hugo Chávez

CARACAS. Venezuela will den US-Fernsehprediger Pat Robert-son wegen dessen Mordaufrufs gegen Präsident Hugo Chávez verklagen. "Ich kündige an, daß meine Regierung in den USA gerichtliche Schritte einleiten wird", erklärte Chávez letzten Montag bei einer Konferenz der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) in Caracas. Der frühere Präsidentschaftsbewerber der US-Republikaner hatte Chávez in seiner Sendung "The 700 Club" als "gefährlichen Feind" der USA bezeichnet. "Wenn er glaubt, wir wollten ihn umbringen, dann ist das genau das, was wir tun sollten", so Robertson letzte Woche. Den "Diktator" in Caracas zu beseitigen sei "viel billiger, als einen Krieg zu beginnen", so der 75jährige Gründer der Christian Coalition mit Blick auf den Irak-Krieg. Die US-Regierung distanzierte sich von Robertson. Seine Äußerungen seien "unangemessen".

 

Mehr Abtreibungen als Geburten in Rußland

MOSKAU. In Rußland ließen 2004 etwa 1,6 Millionen Frauen eine Abtreibung durchführen, nur 1,5 Millionen brachten Kinder zur Welt. Etwa jede fünfte Frau, die abtreiben ließ, sei unter 18 Jahre alt, erklärte der Vizepräsident der Russischen Akademie für Medizin, Wladimir Kulakow, in der Rossiskaja Gazeta. Durch Verarmung und schlechter werdende Gesundheitsversorgung seien inzwischen vier Millionen Männer und sechs Millionen Frauen unfruchtbar. Wegen wirtschaftlicher Sorgen hätten viele Russen Angst, Kinder zu bekommen. Auf 1.000 Bürger entfallen derzeit 16 Todesfälle, aber nur 10,6 Geburten. Die 144-Millionen-Bevölkerung schrumpfe jährlich um etwa 0,8 Millionen, erläuterte Kulakow.


Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen