© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 36/05 02. September 2005

Unverkürzte Wahrheit
Katholische Kirche: Der österreichische Verein Heimatmission wirbt für die überlieferte Heilige Messe
Werner Olles

Der von dem österreichischen "Verein Heimatmission - Normale Katholiken" in unregelmäßiger Folge herausgegebene Rundbrief Die Wahrheit setzt sich nicht nur für die Verbreitung des katholischen Glaubens ein, sondern vor allem für die Wiedereinführung der Heiligen Messe im überlieferten römischen Ritus. So wünscht man sich beispielsweise, daß es in jeder Pfarrkirche am Sonntag zumindest eine "normale" Sonntagsmesse gibt, die nach den in "Redemptionis Sacramentum" angegebenen Vorgaben gefeiert wird. Danach haben alle Christgläubigen "das Recht auf eine wahre Messe, wie sie die Kirche gewollt und festgesetzt hat ... Die Christgläubigen haben das Recht, daß die kirchliche Autorität die heilige Liturgie vollständig und wirksam regelt, damit die Liturgie niemals als 'Privatbesitz von irgend jemandem, weder des Zelebranten noch der Gemeinde, in der die Mysterien gefeiert werden', betrachtet werde" (R.S., 12 u. 18).

Da davon heute leider keine Rede mehr sein kann und dieses Recht von den verantwortlichen Klerikern oft genug mit Füßen getreten wird, gehört es zu den weitergehenden Zielen des Vereins, daß die Bischöfe und die ihnen unterstehenden Priester endlich wieder die unverkürzte Wahrheit der Lehre Christi und der Kirche verkünden. Die gleiche Forderung richtet sich auch an die diözesanen Bildungseinrichtungen wie Theologische Hochschulen, Bildungshäuser und an den Religionsunterricht. Als vorrangige Themen werden hierbei genannt: Sakramente (Beichte etc.), Meßopfer (Realpräsenz, Liturgie, Sonntagsgebot), Sexualmoral (Pille, außereheliche Beziehungen, Abtreibung, Homosexualität etc.).

Die ausschließlich aus Spenden finanzierte Zeitung wendet sich ebenso strikt gegen die sonntäglichen Laien-Gottesdienste, bei denen man die Gläubigen in der Meinung läßt, sie würden mit einer Teilnahme dort das Sonntagsgebot erfüllen. Da es Laien in der katholischen Kirche grundsätzlich nicht erlaubt ist, bei einer Messe zu predigen, müßten die "unseligen Arbeitsverträge" der Pastoralassistenten, welche diese zum "Meßgestalten" und regelmäßigen Predigen anhalten, revidiert werden. Außerdem spricht man sich dafür aus, daß die Priester in der Öffentlichkeit auch an ihrer Kleidung als solche erkannt werden, und die Kirchenzeitung wieder zu einem Instrument der Wahrheit und der Glaubensverkündung wird und nicht mehr ein "Forum für Glaubenszweifel, Kirchenkritik, Banalität und Schwachsinn".

Berichtet wird auch über eine Aktion "Kirchenbeitrag für die Priesterbruderschaft Pius X.", die von dem österreichischen Volksanwalt Ewald Stadler (FPÖ) ins Leben gerufen wurde, damit die traditionsbewußten Katholiken der römisch-katholischen Kirche mit ihrem Kirchensteuerbeitrag nicht weiter jene Funktionärsschicht finanzieren müssen, welche die Kirche von innen zerstört. Interessant ist, daß die diözesanen Finanzkammern es bislang wohlweislich vermieden haben, mit Klagen gegen Gläubige vorzugehen, die sich der Aktion angeschlossen haben.

 

Anschrift: Herbert Lindner, Heidestr. 15, A-4623 Gunskirchen


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