© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 38/05 16. September 2005

Meldungen

Powell: "Ich wurde enorm enttäuscht"

WASHINGTON. Ex-US-Außenminister Colin Powell hat sich von seiner Rede vor dem Uno-Sicherheitsrat distanziert, mit der er im Februar 2003 den Krieg gegen den Irak gerechtfertigt hatte. Die Rede sei ein "Schandfleck" in seinem Lebenslauf, erklärte Powell letzte Woche im Sender ABC News. Die von ihm vorgelegten "Beweise" (Satellitenfotos von Lkws mit angeblichen mobilen Biowaffen-Labors) hatten sich später als falsch erwiesen. "Ich bin derjenige, der das stellvertretend für die USA der Welt dargelegt hat. Es wird immer Teil meines Lebenslaufs sein. Es war schmerzvoll. Es ist immer noch schmerzvoll", so Powell. Er fühle sich "schrecklich", weil er damals falsch informiert worden sei. Den damaligen CIA-Direktor George Tenet treffe allerdings keine Schuld. Andere US-Geheimdienstler hätten allerdings gewußt, daß ihre Quellen nicht zuverlässig waren, "und sie haben nichts gesagt", so Powell. "Ich wurde enorm enttäuscht." Er habe auch keinerlei Beweise gesehen, die einen möglichen Zusammenhang zwischen dem Irak und den Terroranschlägen vom 11. September 2001 in den USA nahelegten.

 

Schwerste Krawalle seit Jahren in Belfast

BELFAST. Der traditionelle Marsch des protestantischen Oranier-Ordens mündete letztes Wochenende mit mehreren Dutzend Verletzten in den schwersten Gewaltexzessen seit fast zehn Jahren. Pro-britische Protestanten lieferten sich in der nordirischen Hauptstadt Belfast heftige Straßenschlachten mit britischen Sicherheitskräften. Sie attackierten Polizei und Militär mit Steinen, Brand- und Sprengsätzen. Auch etwa 50 Schüsse, zum Teil aus Maschinenpistolen, sollen auf die Beamten abgegeben worden sein, die hinter gepanzerten Fahrzeugen in Deckung gehen mußten. Als Reaktion setzten sie Wasserwerfer und Gummigeschosse ein, um die Angriffe abzuwehren und verfeindete Gruppen auseinanderzuhalten. Auslöser der Krawalle war das Verbot der Oranier-Route durch ein katholisches Stadtviertel von Belfast. Auch am Dienstagabend kam es erneut zu heftigen Ausschreitungen.


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