© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 38/05 16. September 2005

Meldungen

Sprachzeitung fordert mehr Deutschstunden

ERLANGEN. Für eine Aufwertung des Deutschunterrichts an den Schulen hat sich die Deutsche Sprachwelt ausgesprochen. "Die Muttersprache öffnet das Tor zur Bildung", erklärte der Chefredakteur der Sprachzeitung, Thomas Paulwitz, anläßlich des Tages der deutschen Sprache vergangenen Sonntag. Die Anzahl der Deutschstunden müsse erhöht werden, so Paulwitz. Während in den meisten Ländern der Welt die Muttersprache als Unterrichtsfach etwa ein Viertel des schulischen Gesamtunterrichts ausmacht, sind es in Deutschland nur 16 Prozent: "Das ist bestürzend wenig." Wer sicher in seiner Muttersprache sei, könne auch Fremdsprachen leichter erlernen, erklärte Paulwitz. Außerdem fordert die vierteljährlich in Erlangen erscheinende Deutsche Sprachwelt eine andere Ausrichtung des Unterrichts. Deutschlehrer müßten wieder mehr auf Vielfalt und Genauigkeit des Ausdrucks sowie beste Verständlichkeit achten. Des weiteren will die Sprachzeitung, daß der Deutschunterricht die Literatur wieder stärker beachtet. Sie werde derzeit zu sehr von Gebrauchstexten verdrängt. Das Schillerjahr biete einen schönen Anlaß, Friedrich Schillers fesselnde Balladen wiederzuentdecken. Es schade auch nicht, wenn wieder einmal ein Gedicht auswendig gelernt werde. Zahlreiche Zuschriften von Lesern der Deutschen Sprachwelt belegten, so Paulwitz , daß sich nicht alle Deutschlehrer ihrer Verantwortung für die muttersprachliche Bildung bewußt sind. Es gelte, den Schülern wieder die Lust am Lesen zu vermitteln.

 

Niederlande: Sterbehilfe auch bei Minderjährigen

ROTTERDAM. Sterbehilfe ist in den Niederlanden auch bei Kindern und Jugendlichen keine Ausnahme mehr. In dem Nachbarland ist der Tod auf Verlangen unter bestimmten Umständen legal. Wie das Deutsche Ärzteblatt in seiner Online-Ausgabe vom 6. September berichtete, stand Sterbehilfe nach einer medizinischen Studie bei jedem dritten Sterbefall bei Minderjährigen zur Debatte. Laut Astrid Vrakking von der Rotterdamer Erasmus-Universität ging etwa 36 Prozent aller Todesfälle im Alter von einem bis 17 Jahren eine sogenannte Lebensende-Entscheidung voran, die die Form der Sterbehilfe bestimmt. In zwölf Prozent der Fälle seien lebensverlängernde Behandlungen abgesetzt worden; in 21 Prozent seien bei der Behandlung von Schmerzen oder anderer Symptome eine mögliche lebensverkürzende Wirkung in Kauf genommen worden. In 2,7 Prozent der Todesfälle seien Medikamente mit der ausdrücklichen Absicht eingesetzt worden, das Leben zu verkürzen. Dies sei bei 0,7 Prozent der Fälle auf Wunsch des Kindes geschehen und in zwei Prozent auf Wunsch der Eltern. Dem Bericht zufolge beruhen die Zahlen auf einer Analyse von 129 Fällen, die nach dem niederländischen Recht an die Behörden gemeldet werden müssen. Dem Blatt zufolge haben die Forscher Ärzte befragt, die an 76 Fällen beteiligt waren.

 

Sean Connery für Lebenswerk geehrt

BERLIN. Der schottische Schauspieler Sean Connery wird von der Europäischen Filmakademie für sein Lebenswerk geehrt. Connery sei nicht nur als Geheimagent James Bond, sondern auch als Charakterdarsteller weltweit bekannt, teilte die Akademie mit. Die Auszeichnung soll ihm bei der Verleihung der Europäischen Filmpreise am 3. Dezember in Berlin überreicht werden. Connery, der am 25. August seinen 75. Geburtstag feiern konnte (JF 35/05), debütierte 1956 in "Die blinde Spinne", arbeitete später mit bekannten Regisseuren wie Alfred Hitchcock zusammen und wirkte in mehr als 70 Filmen mit, darunter in Klassikern wie "Marnie", "Mord im Orient-Express", "Der Name der Rose" und "Die Unbestechlichen", für den er 1987 einen Oscar als bester Nebendarsteller erhielt.

 

Deutsche Band Madsen ausgezeichnet

MÜNCHEN. Der Musikpreis des Verbandes der Deutschen Konzertdirektionen (VDKD) geht an die aus dem Wendland stammende Band Madsen ("Die Perfektion"). In der Begründung der Jury heißt es: "Die Band Madsen hat immer an ihre Musik geglaubt und sich durch unermüdliches Touren und Live Auftritte eine Fangemeinde aufgebaut. Ihre deutschsprachigen Texte sind leidenschaftlich, kraftvoll und eingängig..." Der Preis ist mit 10.000 Euro dotiert und wird in diesem Jahr zum ersten Mal verliehen. Die Auszeichnung soll jährlich wechselnd an junge Musiker oder Ensembles aus den Bereichen der E-Musik oder U-Musik vergeben werden. In dem 1946 in Hamburg gegründeten VDKD sind rund 250 Agenturen, Konzertveranstalter und Stiftungen zusammengeschlossen.

 

Theater und Schauspieler gekürt

BERLIN. Gleich vier Bühnen teilen sich die Ehre als "Bestes Theater des Jahres": das Deutsche Theater Berlin, die Münchner Kammerspiele, das Deutsche Schauspielhaus Hamburg und die Neue Bühne Senftenberg in Brandenburg. Das teilte die von der Fachzeitschrift Theater heute berufene Jury aus 39 unabhängigen Kritikern vorigen Freitag in Berlin mit. Zum Schaupieler des Jahres wurde Ulrich Matthes (46) für seine Rolle in Edward Albees Ehedrama "Wer hat Angst vor Virginia Woolf?" an der Seite von Corinna Harfouch im Deutschen Theater in Berlin gewählt. Die Inszenierung besorgte Jürgen Gosch. Schauspielerin des Jahres wurde Wiebke Puls (31) für ihre Kriemhild-Darstellung in Andreas Kriegenburgs "Nibelungen"-Inszenierung an den Münchner Kammerspielen.


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