© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 40/05 30. September 2005

Kultur des Todes
von Mathias von Gersdorff

Der verstorbene Papst Johannes Paul II. prägte den Begriff "Kultur des Todes", um damit eine selbstmörderische Haltung zu bezeichnen, die in etlichen westlichen Ländern stark ausgeprägt ist. Diese Anti-Kultur zeigt sich durch die hohen Abtreibungszahlen, die niedrige Geburtenrate, die Tötung menschlichen Lebens bei der Stammzellenforschung, eine Pränataldiagnostik, die zum Tod von kranken Ungeborenen führt usw. Dazu kommt in immer mehr Ländern die Euthanasie hinzu, also der Tod von Geborenen. In der Schweiz, Holland und Belgien ist das schon möglich, in Deutschland wird eine Freigabe immer lauter gefordert.

Die Eröffnung der ersten Filiale der Schweizer Euthanasie-Organisation Dignitas bedeutet ein weiteres Voranschreiten dieser "Kultur des Todes". Noch vor wenigen Jahren wäre es für viele undenkbar gewesen, daß eine solche Organisation offiziell existieren kann. Dennoch, eigentlich kann man sich nicht wirklich wundern, denn es war von vornherein klar, daß die Freigabe der Abtreibung in den siebziger Jahren - also die Mißachtung des Rechts auf Leben der Ungeborenen - ein Dammbruch war, der schließlich weitere Katastrophen nach sich ziehen würde.

Die Proteste bei der Eröffnung am Montag in Hannover geben aber auch Anlaß zu der Hoffnung, daß sich eine breite und kräftige Bürgerbewegung für die Achtung des Rechts auf Leben entwickelt.

 

Mathias von Gersdorff ist in leitender Funktion für die Aktion SOS Leben tätig.


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