© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 42/05 14. Oktober 2005

Die Vertreibung der Deutschen / Pommern und Ostbrandenburg

Vier Fünftel des Landes Pommern wurden 1945 mit Zustimmung der Siegermächte "unter polnische Verwaltung" gestellt. Dies betraf eine Fläche von etwa 31.300 Quadratkilometern. Nur ein kleiner Rest wurde Teil der sowjetischen Besatzungszone.

Im Rahmen der Flucht vor der anrückenden Roten Armee sowie der ersten Verhaftungen und Gefangennahmen waren in Pommern bereits in den Monaten Februar bis Mai 1945 85.000 Menschen ums Leben gekommen. Ihre Zahl wuchs noch erheblich durch die "wilden" Vertreibungen nach Kriegsende, in deren Rahmen sich besonders blutige Exzesse ereigneten. Insgesamt wurden vom Kriegsende bis Oktober 1945 etwa eine Million Deutsche aus Pommern vertrieben.

Erst Ende des Jahres 1945 änderten sich die Verhältnisse insoweit, als zu diesem Zeitpunkt wie in Schlesien absehbar war, daß die ehemalige deutsche Bevölkerung nicht rasch genug durch polnische Neusiedler "ersetzt" werden konnte. So wurde fortan auch die deutsche Bevölkerung nicht mit einem Mal, sondern Schritt für Schritt aus ihrer Heimat vertrieben. Für die neuen Machthaber spielten Eigentumsfragen die weit wichtigere Rolle: Der Boden, Betriebe, Wohn- und Geschäftshäuser der deutschen Bevölkerung wurden enteignet und polnischen Siedlern zur Verfügung gestellt. Solange ein Teil der Deutschen in Pommern verbleiben konnte, waren sie zur Zwangsarbeit eingeteilt. Arbeitskräfte in "wichtigen Bereichen" konnten länger verbleiben. Bis Winter 1947/48 vollzog sich der allmähliche "Austausch" zwischen deutscher und polnischer Bevölkerung. Insgesamt verloren 1,8 Millionen Pommern ihre Heimat.

Ein besonders hartes Los traf das östliche Brandenburg. Von den etwa 660.000 Einwohnern 1944 fiel nach der Besetzung durch die Sowjets im Januar 1945 etwa ein Drittel der Bevölkerung bis zum Mai 1945 Kriegshandlungen, Deportationen, und Übergriffen der Roten Armee zum Opfer. Die bis Ende des Jahres noch nicht geflohene Restbevölkerung wurde 1947 vertrieben.

Foto: Polnische Milizionäre setzen Grenzpfahl an der Oder


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