© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 44/05 28. Oktober 2005

Meldungen

Irakische Verfassung wurde angenommen

BAGDAD. Die Bevölkerung des Irak habe die neue Verfassung mit 78,59 Prozent Ja-Stimmen angenommen. Nur 21,41 Prozent hätten bei dem Referendum vor zwei Wochen dagegen gestimmt, teilte letzten Dienstag ein Sprecher der Wahlkommission in Bagdad mit. Zwei sunnitische Provinzen hätten demnach mit Zweidrittel-Mehrheit (96,96 Prozent in Anbar und 81,75 Prozent in Salahaddin) gegen die Verfassung gestimmt. In der entscheidenden sunnitischen Provinz Ninive wurde mit 55,08 Prozent eine Zweidrittel-Mehrheit jedoch verfehlt. Die Verfassung wäre gescheitert, wenn sie in mindestens drei Provinzen mit mehr als zwei Drittel der Stimmen abgelehnt worden wäre. Die Wahlbeteiligung lag bei 63 Prozent.

 

Präsident Kirchner gewinnt an Zuspruch

BUENOS AIRES. Aus den Teilwahlen in Argentinien ist Präsident Néstor Kirchner letzten Sonntag gestärkt hervorgegangen. Der Gouverneur von Buenos Aires, Felipe Sola, sprach von einem "Triumph" der Kirchner-Wahlinitiative Frente para la Victoria (Front für den Sieg/FPV). Eindeutiger Verlierer der Wahl war Kirchners Amtsvorgänger Eduardo Duhalde. Bei der Senatswahl in der Provinz Buenos Aires setzte sich Kirchner-Gattin Cristina Fernández klar gegen Duhalde-Gattin Hilda Beatriz González durch. Doch trotz des guten Abschneidens auch in anderen Provinzen erreichte Kirchner dennoch keine zuverlässige eigene Mehrheit im Parlament, da seine Peronisten zerstritten sind. Nun sind 115 der insgesamt 256 Sitze im Abgeordnetenhaus mit Anhängern Kirchners besetzt. Bei der Neuwahl von 24 der 72 Senatoren konnten sich 21 Bewerber aus Kirchners Fraktion durchsetzen. Die nächsten Präsidentschaftswahlen sind 2007. Vor seiner Präsidentschaft 2003 war Kirchner, der schweizerische Vorfahren hat und als linksliberal gilt, Gouverneur von Santa Cruz.

 

Schwere Rassen-Unruhen in England

BIRMINGHAM. Bei schweren Rassenunruhen zwischen karibischen und pakistanischen Jugendbanden in Birminghams Armenquartier Lozells wurde am vergangenen Wochenende ein 23jähriger Schwarzer getötet. Weitere Personen, unter ihnen ein Polizist, erlitten Schnittwunden oder wurden angeschossen. Der Sachschaden ging in die Millionen. Auslöser der blutigen Auseinandersetzungen waren Gerüchte über die bis dato nicht aufgeklärte Vergewaltigung einer jungen Jamaikanerin durch pakistanische Jugendliche. Das Mädchen gebe sich nicht zu erkennen, um einer Abschiebung zu entgehen, wurde berichtet. Konflikte sind in Lozells nichts Neues. Es geht dabei um Sozialneid, Drogenhandel und die Vorherrschaft im ethnisch stark durchmischten Stadtviertel. Bereits 1985 war es dort zu schweren Unruhen und einem zwei Tage langen Ausnahmezustand gekommen, nachdem die Polizei einen Schwarzen festgenommen hatte.


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