© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 47/05 18. November 2005

Zitate

"Für die Intellektuellen ist nichts so verletzend wie die Tatsache, daß die Wirklichkeit sich nicht an ihre Ideen hält - und daß die Schwerkraft der Loyalität zur eigenen, enger oder ferner verwandten Gruppe, wie immer 'konstruiert' man sich diese auch denken mag, am Ende gegenüber allen Dekonstruktionen den Ausschlag gibt. Bevor ich fragen kann, ob ich Lohnarbeiter oder Unternehmer bin, weiß ich schon, wer meine Eltern und meine Geschwister sind. Darin besteht der unhintergehbare Primat der Herkunft und deshalb auch des Ethnischen."

Lorenz Jäger in der "FAZ" vom 10. November

 

 

"Fakt ist, daß nun eine ganze Generation, deren ethnisch-religiöse Herkunft (Muslime aus Nord- und Westafrika) viele verschweigen, einen Krieg gegen die Gesellschaft führt, die ihre Eltern und Großväter aufgenommen hat. Die Aufständischen sind nicht integriert. In Deutschland gelten Paß und Sprachbeherrschung als Kriterium für eine Integration. Die Vorgänge in Frankreich strafen dies Lügen."

Bassam Tibi, Professor für Internationale Beziehungen in Göttingen, in der "Financial Times Deutschland" vom 10. November

 

 

"Frankreich tut gut daran, sich gründlich Gedanken darüber zu machen, ob es klug ist, Ausländer-Ghettos zu schaffen, die große Gleichheit auszurufen und das Ganze dann Integrationspolitik zu nennen. Doch eines muß klar sein: wo die Verantwortung für die Randale liegt. Nämlich bei den Randalierern selbst."

Christian Ultsch, Publizist, in der Wiener "Presse" vom 9. November

 

 

"Ghettos, wie es sie in Frankreich gibt, kennen wir hier nicht. Im Vergleich zu den Cités ist Kreuzberg eine Insel der Glückseligen. Aber das sollte niemand in Sicherheit wiegen. Parallelgesellschaften entstehen überall, wo sich der Staat von seinen Grundaufgaben zurückzieht."

Daniel Cohn-Bendit, grüner EU-Parlamentarier, in der "Frankfurter Rundschau" vom 8. November

 

 

"Ich finde nur, daß die amerikanische Vorstellung von Demokratie nicht sehr demokratisch ist. Die Idee, daß jeder Einzelne versuchen sollte, so viel Geld wie möglich zu machen, und dies dem Wohle aller dient, führt zu einer wachsenden Kluft zwischen Arm und Reich."

Lars von Trier, dänischer Filmregisseur, im "Spiegel" 45/05

 

 

"Von der Politik im Fernsehen ist außer Nachrichten und Talkshows nicht mehr viel übriggeblieben. Zahl und Länge der Magazinsendungen, einst Stolz und Hauptwirkungsfeld eines investigativen Journalismus, schwinden unaufhaltsam. Die Sendeplätze werden schlechter, die einzelnen Beiträge kürzer. Der Spektakelwert steigt, der Informationsgehalt sinkt, kurzum: Die Arbeit an der Zuschauerverblödung hat höchste Priorität gewonnen."

Jens Jessen in der "Zeit" 46/05

 

 

"Daß zur Rettung des Ansehens von Edmund Stoiber auch noch der Papst eingespannt wird. Peinlicher geht es nicht mehr."

Carl-Dieter Spranger, langjähriger CSU-Minister, im "Stern" 46/05


Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen