© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 49/05 02. Dezember 2005

Her mit den Zahlen
von Kurt Zach

Bald so schlimm wie in einer Bananenrepublik" seien die Wissenslücken in Deutschland über die Zusammensetzung der Bevölkerung. So schlimm, daß der Berliner Bevölkerungsforscher Reiner Klingholz dringend auf einer neuen Volkszählung besteht. Man könne bei den Statistikern in Erfahrung bringen, wie viele Topfchrysanthemen und Puten in Deutschland gehalten würden, aber nicht, wie viele Deutsche und Ausländer hier leben, wo sie sich aufhalten, was sie treiben und wie sie zurechtkommen. Und vor allem nicht, was sie uns kosten. Die deutsche Statistik ist gewollt blind: Sie schreibt Bevölkerungszahlen fort, die nicht mit den Sozialdaten abgeglichen sind. Der "Migrationshintergrund" von Eingebürgerten wird gar nicht erfaßt.

Da seit fast 20 Jahren keiner mehr von Tür zu Tür gegangen ist, um nachzusehen, wer hier so alles lebt, existieren über illegal Eingewanderte nur Schätzungen, die um Millionen auseinanderliegen. So kann man ein Land, in dem so viele die Hand aufhalten, nicht länger regieren. Mag sein, daß es in manchen Gegenden für die Staatsmacht ungemütlich ist, persönlich nachzusehen. Mag sein, daß einige immer noch der Widerstandsromantik anhängen, von der sich der einstige Volkszählungsgegner Klingholz radikal verabschiedet hat - Wegschauen können wir uns nicht länger leisten. Die Zahlen müssen auf den Tisch: Nicht um noch mehr Geld für "Integration" ausgeben zu können, sondern um das Staatsgeheimnis Einwanderungskosten endlich zu lüften und die Sanierung der Haushalte anpacken zu können.


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